Blick auf den Kölner Dom: Das Erzbistum Köln hat die Veröffentlichung einer brisanten Missbrauchsstudie am Dienstag auf unbestimmte Zeit verschoben. Bild: dpa
Das Erzbistum Köln verschiebt die Veröffentlichung einer brisanten Missbrauchsstudie auf unbestimmte Zeit. Wollen starke Kräfte in der katholischen Kirche verhindern, dass jetzt Namen von Verantwortlichen genannt werden?
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Der Schock war groß, als im Herbst 2018 die von den deutschen Bischöfen in Auftrag gegebene Studie über den Missbrauch in der katholischen Kirche veröffentlicht wurde: Die Wissenschaftler hatten in den Akten der 27 deutschen Bistümer Hinweise darauf gefunden, dass sich in den Jahren 1946 bis 2014 insgesamt 1670 Kleriker an Kindern und Jugendlichen vergangen haben. Diesen Tätern konnten 3677 Opfer zugeordnet werden.
Die auch „MHG-Studie“ genannte Untersuchung machte dreierlei deutlich: Es gab ein ungeheures Ausmaß an krimineller Energie und Vertuschung, bei den Ergebnissen konnte es sich gerade deshalb nur um die Spitze des Eisbergs handeln. Und schließlich war damit auch klar, dass die Suche nach den Ursachen noch aussteht. Deshalb lassen mehrere Bistümer ihre Akten nun von externen Fachleuten untersuchen – mal von Geschichtswissenschaftlern, mal von Juristen. Das Ruhrbistum Essen beispielsweise gab eine entsprechende Studie erst vergangene Woche in Auftrag.
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