Der Finanzminister spart bei sich selbst
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Die Freifläche gegenüber dem Bundesfinanzministerium an der Wilhelmstraße: Voraussichtlich wird dort doch nicht gebaut. Bild: dpa
Christian Lindner will den geplanten Erweiterungsbau des Finanzministeriums absagen. Damit will er auch Kanzler Scholz dazu bewegen, auch den Neubau des Kanzleramts abzublasen. Das dürfte allerdings schwierig werden.
Politiker, die Wasser predigen, sehen schlecht aus mit dem Weinglas in der Hand. Insofern ist es nur konsequent, dass der Chefwasserprediger der Bundesregierung, Finanzminister Christian Lindner (FDP), nun auch seinem eigenen Haus Ernüchterndes zumutet: Er will den lange geplanten Erweiterungsbau des Finanzministeriums absagen. Die „Bild“-Zeitung zitierte ihn am Dienstag mit den Worten, angesichts hoher Staatsschulden überdenke er wünschenswerte, aber nicht notwendige Vorhaben. „Den geplanten Neubau des Finanzministeriums stelle ich daher infrage.“ Ein Sprecher des Ministeriums teilte mit, Lindner habe schon vorige Woche veranlasst, die bisherigen Planungen zu überprüfen. Die Deutung der „Bild“-Zeitung, Lindner verzichte somit auf seinen „Protz-Bau“, verbreitete dieser selbst auf Twitter.
Die Pläne für den Bau stammen allerdings nicht von Lindner, sondern noch aus der Zeit seines Vorgängers im Amt, des heutigen Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD). Die Idee war, in dem Neubau gegenüber dem Hauptsitz des Ministeriums Mitarbeiter unterzubringen, die bisher auf sechs andere Standorte verteilt sind. So sollten die „organisatorischen und fachlichen Abläufe“ optimiert werden, teilte das Ministerium damals mit. Außerdem waren neue, moderne Konferenzräume geplant, und es sollte Platz geschaffen werden für die Bundesfinanzakademie. Dazu sollten Wohneinheiten für deren Teilnehmer kommen, außerdem ein Konferenzzentrum und eine Kantine. Der Baubeginn war für 2025 geplant. Kostenpunkt: 322 Millionen Euro.
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