Omikron ersetzt die Impfung nicht
- -Aktualisiert am
Schützt am meisten: Eine Mitarbeiterin im Berliner Humboldt-Forum bereitet Spritzen für die Impfung vor. Bild: Getty
Die aktuelle Omikron-Welle kann Delta zurückdrängen, manche hoffen auf einen Immunschutz. Wieso das jedoch in die Irre führen kann – und was das für die Impfpflichtdebatte bedeutet.
Gemessen an den Aktivitäten in den sozialen Medien, beschäftigt viele der mehr als zwanzig Millionen Ungeimpften im Land offenbar die Frage, ob sich eine Infektion mit Omikron für sie gewissermaßen auszahlen könnte. Die Infektion, die nach dieser Lesart gewöhnlich „milde“ verlaufe, werde die eigene Immunabwehr stärken und damit auch das Ende der Pandemie beschleunigen. Es ist diese Hoffnung – das „harmlosere“ Omikron-Virus quasi als Impf-Ersatz –, vor der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Charité-Virologe Christian Drosten vor wenigen Tagen warnten. Omikron biete im nächsten Herbst keineswegs genügend Schutz vor weiteren Virusvarianten. In der Debatte um eine mögliche Omikron-Immunität geht es auch um die Zukunft der abermals stockenden Impfkampagne und auch um den Nutzen einer parteiübergreifend angestrebten Einführung einer Impfpflicht.
Was also bewirkt die Omikron-Welle? Wer kommt gut aus ihr heraus, und was kommt danach? Klar ist: Das Risiko, krank zu werden, ist statistisch für Ungeimpfte auch mit einer Omikron-Infektion um ein Vielfaches größer als nach der Dreifachimpfung. Einige Verwirrung hat die Ende Dezember veröffentlichte und inzwischen nochmals aktualisierte, aber wissenschaftlich noch nicht begutachtete Studie des südafrikanischen Virologen Alex Sigal mit Omikron-Infizierten ausgelöst. Danach könne die Omikron-Welle mit zur Zeit täglich einigen Millionen Neuinfizierten weltweit die gefährlichere Delta-Variante endgültig verdrängen, so das Fazit. Denn wer sich mit Omikron ansteckt, so die These, baut einen Immunschutz auch gegen Delta auf.
Jetzt 30 Tage kostenfrei testen 2,95 € / Woche
Jetzt kostenfrei Zugang abonnieren?