Ernst Hinsken : Der beste Abgeordnete der Welt
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So macht er auch Politik. Hinsken ist wenig zimperlich, wenn es darum geht, aus dem ehemaligen „Armenhaus Deutschlands“ eine „Spitzenregion“ zu formen. Wenn dabei das saftige Grün von Wäldern und Wiesen hilfreich ist - schön. Wenn eine neue Bundesstraße oder ein Schlachthof noch hilfreicher sind - auch recht. Niederlagen gegen Naturschützer und andere Bedenkenträger werfen Hinsken dabei nicht aus der Bahn. Selbst von Horst Seehofers Nein zum Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen lässt sich Hinsken nicht beeindrucken. „Ich zeige Ihnen die ausgebaute Donau - da sagen Sie: ,Das hat der liebe Gott geschaffen.‘ Aber da brauchen wir nicht zu fachsimpeln, weil da bin ich Ihnen überlegen, haushoch.“ Hinsken legt sich fest:
„Ich bin für den Donauausbau. - Ich bin auch für Panzerlieferungen.“
Hinsken wird nicht noch einmal zur Wahl antreten
Der Tag klingt aus auf dem Bogenberg, den der ganz junge Hinsken einmal im Jahr auf Geheiß seiner Großmutter besuchen musste. Hier steht die älteste Marienwallfahrtskirche Bayerns - hier gibt es aber auch einen Biergarten. Vom Tisch aus blickt Ernst Hinsken zufrieden auf den Tag, die Donau und den weiten Gäuboden. Ein herrlicher Anblick. Bei noch klarerer Luft sähe man von hier aus bis zu den Alpen. Und auch die Früchte des Jahrzehnte währenden Wirkens des Ernst Hinsken würde man noch genauer erkennen: die neuen Straßen, die herausgeputzten Häuschen mit den Solaranlagen, das Briefzentrum und den Hafen in Straubing. Oder den Inkasso-Service der Bundesagentur für Arbeit, den Hinsken 1988 der Landeshauptstadt München entriss und nach Bogen holte. Hinsken ist versöhnlich gestimmt. „Eduard, prost, gut bist du gefahren. Auch wenn ich dich geschimpft habe.“ Eine Bedienung in kurzer Lederhose serviert Hinsken einen Teller mit Sülze. „Sie sind nicht nur sehr freundlich, sondern auch sehr hübsch“, sagt Hinsken. „Oh, das ist aber sehr nett von Ihnen, Herr Hinsken, vielen Dank“, sagt die Bedienung.
Hinsken erkennt: Auch das war eine Bestätigung für seine Politik. „Richtig tüchtig sind die Mädchen hier. Und wie die rennen! Die sollen auch was verdienen, drum hab ich auch für die Abschaffung der Trinkgeldsteuer gestimmt.“
Künftig muss der Deutsche Bundestag ohne diese markante Stimme auskommen. Ernst Hinsken wird nicht noch einmal zur Wahl antreten. „Dann schalt ich runter von 180 in den vorpolitischen Bereich.“ Als Präsident des Deutschen Heilbäderverbands hat er sich schon mit seinem künftigen Thema vertraut gemacht. „Es gibt in Deutschland 330 Heilbäder, Moorbäder und Strandbäder, was kaum bekannt ist. Es gibt auch 750 Badeärzte in Deutschland, was ebenfalls kaum bekannt ist. Und es gibt auch 750 Badeärzte und 150 Badewissenschaftler, die Forschung machen und weiteres mehr - was leider auch viel zu wenig bekannt ist.“
„Wissen Sie, Herr Frasch und Herr Bingener, einmal einen Bericht zu bringen über mein neues Betätigungsfeld wäre auch einmal eine lohnende Sache.“