Warum syrische Erdbebenopfer kaum Visa bekommen
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Im Süden der Türkei: Das Erdbeben machte 1,5 Millionen Menschen obdachlos, darunter viele syrische Flüchtlinge. Bild: EPA
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte unbürokratische Besuchsvisa für Erdbebenopfer angekündigt. Doch viele syrische Familien versuchen nun vergeblich, betroffene Angehörige zu sich zu holen.
Das verheerende Erdbeben in der Türkei und Syrien war gerade einmal fünf Tage her, als Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ein Versprechen gab. „Wir wollen ermöglichen, dass türkische oder syrische Familien in Deutschland enge Verwandte aus der Katastrophenregion unbürokratisch zu sich holen können“, sagte sie Mitte Februar. Den Erdbebenopfern sollten Besuchsvisa ausgestellt werden. „Das werden wir gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt möglich machen.“
Sieben Wochen später scheint das Programm auf den ersten Blick ein Erfolg zu sein: Mehr als 5200 vom Erdbeben Betroffene haben ein Schengenvisum nach einem vereinfachten Verfahren erhalten, wie aus Zahlen des Auswärtigen Amts hervorgeht, die der F.A.Z. vorliegen. Mit diesem können sie vorübergehend bei Verwandten in Deutschland unterkommen. Doch fast alle von ihnen haben wohl die türkische Staatsangehörigkeit. Zwar heißt es aus dem Auswärtigem Amt, von mehr als 6000 Visa, die bis Freitag für betroffene Personen ausgestellt wurden, seien 441 für syrische Staatsangehörige gewesen. Aber wie viele von ihnen von dem vereinfachten Verfahren zum Erhalt eines Besuchervisums profitieren konnten, bleibt unklar.
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