Einsatz in der Pandemie : Wie Soldaten beim Impfen helfen
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Nicht länger als notwendig: Soldaten unterstützen die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes Karlsruhe. Bild: dpa
Die Bundeswehr hilft bereits in Gesundheitsämtern. Selbst in Berlin-Mitte und in Kreuzberg, wo der Einsatz zunächst Widerstand auslöste, funktioniert der Einsatz.
Die Bundeswehr hat ein Zentrallager für die Aufbewahrung und Verteilung des Corona-Impfstoffs in Betrieb genommen und steht bereit, die Länder sowohl mit eigenen Impfkapazitäten als auch mit Helfern zu unterstützen. Im Rahmen der nationalen Impfkampagne kann die Bundeswehr 26 stationäre Impfstellen mit einer Tageskapazität von 18000 Impfungen bereitstellen. Hinzu kommen noch mobile Teams.

Politischer Korrespondent in Berlin
Das teilte am Dienstag der Inspekteur der Streitkräftebasis, Martin Schelleis, mit. Der Generalleutnant führt als Befehlshaber die Corona-Einsätze der Bundeswehr. Dort sind derzeit etwa 7100 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz, der überwiegende Teil in mehr als 300 Gesundheitsämtern. Schwerpunktländer sind Bayern und Nordrhein-Westfalen mit mehr als 1000 Soldaten. Im zunehmend an seine Grenzen gelangenden Freistaat Sachsen sind rund 680 Soldaten eingesetzt, mehr als in Baden-Württemberg.
Auch in den Berliner Bezirken läuft die Zusammenarbeit reibungslos
Schelleis wusste zu berichten, dass die Hilfe der Bundeswehr auch in den Berliner Bezirken Kreuzberg-Friedrichshain und Mitte mit großer Freude und Dankbarkeit angenommen werde. Dort hatten sich Lokalpolitiker von Grünen und Linke aus ideologischen Gründen zunächst dagegen gewehrt, in Mitte hatten örtliche Parteifunktionäre verlangt, dass die Soldaten nicht mit Uniform zum Dienst kommen sollten. Nach Auskunft des Generalleutnants, der sich selbst ein Bild der Situation gemacht hat, läuft in Berlin nun alles reibungslos, es gebe, so Schelleis, „überhaupt keine Probleme“, es sei das „gleiche Bild wie an allen anderen Orten in Deutschland auch“.
Neben der Unterstützung in den Gesundheitsämtern helfen bundesweit rund 400 Bundeswehr-Angehörige in Alten- und Pflegeheimen. Die Bundeswehr hält inzwischen bis zu 20.000 Soldaten für Corona-Aufgaben bereit. Damit wurde das Kontingent im Vergleich zum Frühjahr noch einmal deutlich aufgestockt.
Anträge auf Amtshilfe könnten in der Regel innerhalb weniger Stunden entschieden werden, über Nacht sei die Truppe häufig schon vor Ort, so Schelleis. In den vergangenen Monaten seit Ausbruch der Pandemie sind mehr als 2300 Anträge gestellt worden, rund achtzig Prozent davon wurden positiv beantwortet. Ablehnungen gab es vor allem in der Anfangszeit, als noch nicht klar war, was die Bundeswehr nach Gesetzeslage darf und tatsächlich kann. Schelleis berichtete, dass in vielen Gesundheitsämtern viel Personal eingestellt werde. Das sei gut, denn die Bundeswehr könne und wolle die zivile Gesundheitsvorsorge nur so lange unterstützen, wie es unbedingt nötig sei.