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Wissenschaftszeitvertrag : Ministerium verspricht transparente Diskussion

Jens Brandenburg (FDP) ist Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung Bild: picture alliance/dpa

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung kündigt eine Diskussionsrunde über das Wissenschaftszeitvertragsgesetz an. An den Eckpunkten zur Novelle des Gesetztes gibt es heftige Kritik.

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          Wegen der Proteste zu den Eckpunkten des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine weitere Diskussionsrunde mit Gewerkschaften, Beschäftigteninitiativen, Hochschulen und Forschungsorganisationen für Donnerstag kommender Woche anberaumt. Nach der Vorstellung der Eckpunkte am Freitagnachmittag war in den sozialen Medien ein Proteststurm ausgebrochen. Der Parlamentarische Staatssekretär Jens Brandenburg (FDP) kündigte an, dass vor der Formulierung des Referentenentwurfs transparent diskutiert werden solle – es wird einen Livestream geben. Auf einhelligen Protest war vor allem die zeitliche Begrenzung der Qualifizierungsbefristung in der Postdoc-Phase auf drei Jahre gestoßen.

          Heike Schmoll
          Politische Korrespondentin in Berlin, zuständig für die „Bildungswelten“.

          Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen, der außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, die Hochschulrektorenkonferenz, der Wissenschaftsrat und die Nationalakademie Leopoldina angehören, hat in einer gemeinsamen Erklärung darauf hingewiesen, dass Forscher auf ihrem Karriereweg durch eine Begrenzung der Qualifizierungsphase in der Postdoc-Phase auf drei Jahre behindert würden. Es sei auch zu befürchten, dass hochqualifizierte Wissenschaftler in frühen und mittleren Karrierephasen verloren gingen. Die in den Eckpunkten geplante Befristung werde die internationale Wettbewerbsfähigkeit „enorm schwächen“.

          Ein novelliertes Wissenschaftszeitvertragsgesetz sollte aus der Sicht der Hochschulen und der außeruniversitären Forschungseinrichtungen den unterschiedlichen Funktionen der Einrichtungen, sowie den unterschiedlichen Fachkulturen Rechnung tragen, „um nicht einzelne Disziplinen oder Institutionen systematisch zu benachteiligen“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung.

          Der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes (DHV), Bernhard Kempen, reagierte ebenfalls mit scharfer Kritik an der Verkürzung der Post-Doc-Phase von sechs auf drei Jahre. Sie schade nicht nur, sondern mache wissenschaftliche Karrieren „in vielen Fällen unmöglich“. Sollte die Höchstbefristungsdauer für Post-Docs nicht erhöht werden, sieht der DHV die Bundesländer in der Pflicht. Sie müssten für die Post-Docs deutlich mehr Juniorprofessuren im Beamtenverhältnis (Laufzeit zweimal drei Jahre) zur Verfügung stellen, um unattraktiver gewordene Stellen für Post-Docs im Angestelltenverhältnis zu kompensieren.

          Hochschulen verweisen darauf, dass eine Habilitation oder ein Habilitationsäquivalent in der Regel fünf bis sechs Jahre dauern und plädieren deshalb für eine Mindestvertragslaufzeit von fünf Jahren in der Postdoc-Phase auch für Drittmittelbeschäftigte.

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