In alter Freundschaft
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Panzer in der Ukraine, aufgenommen kurz nach Kriegsbeginn nahe Charkiw. Bild: Laif
Nach dem Einmarsch in die Ukraine hat die Führung der Linken den Angriffskrieg scharf verurteilt. Doch nach und nach melden sich die Russland-Freunde wieder.
Im Bundestagswahlkampf haben sich Grüne und SPD geweigert, ein Bündnis mit der Linkspartei auszuschließen. Politiker beider Parteien sprachen damals zwar offen darüber, dass es in den Feldern der Außen- und Verteidigungspolitik schwierig werden dürfte, auf einen Nenner zu kommen. In diesen Tagen sind Grüne und Sozialdemokraten erleichtert, dass diese Option nicht auf dem Tisch lag. Das sehen auch Politiker der Linken so. „Wenn wir jetzt in der Regierung wären – das wäre eine absolute Katastrophe“, sagte der Außenpolitiker Gregor Gysi Anfang März der Zeitung „Die Welt“. Sahra Wagenknecht konnte da nicht zustimmen. Sie hielt es auch drei Wochen nach Kriegsbeginn für „wünschenswert, wenn es in der deutschen Regierung mehr Kräfte gäbe, die jetzt nicht auf Hochrüstung, sondern auf Verhandlungen und Deeskalation setzen würden“.
Die Linkspartei war schon vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine in einem desolaten Zustand. Den internen Streit haben auch die beiden neuen Parteivorsitzenden Janine Wissler und Susanne Hennig-Wellsow nicht in den Griff bekommen, bei Landtagswahlen in Ostdeutschland verzeichnete die Partei herbe Verluste, in den Bundestag zogen sie im September nur noch dank dreier Direktmandate ein. Der Kriegsbeginn wirkte wie ein Katalysator. Die Kluft zwischen den Pragmatikern und den Ideologen in der Partei riss noch weiter auf, öffentliche Beschimpfungen wurden ausgetauscht. Die erste Quittung kam bei den Wahlen im Saarland: Die Partei verlor mehr als zehn Prozentpunkte und flog aus dem Landtag.
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