Warum Gauland so gerne Wagenknecht zuhört
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Sahra Wagenknecht spricht während der von ihr und Alice Schwarzer organisierten Demo in Berlin am 25. Februar. Bild: Reuters
Nicht nur in der Russlandfrage, auch beim Klima, Gendern und Asyl ähneln sich ganz Rechte und ganz Linke. Das ist kein Zufall. Die AfD will der Linken die Arbeiterklasse streitig machen.
Neulich verpasste Alexander Gauland eine Talkshow, in der Sahra Wagenknecht zu Gast war. Das fand er schade. Also suchte er die Sendung in der Mediathek und schaute sie sich am nächsten Tag an. „Wagenknecht sagt Kluges und Richtiges. Ich kann jeden Satz unterschreiben“, lautet sein Urteil. Und damit das alle als größtmögliche Zustimmung verstehen, wiederholt er den Satz noch mal mit größerer Bestimmtheit: „Ich kann das alles wirklich zu einhundert Prozent unterschreiben.“
So was darf eigentlich nicht passieren. Wagenknecht ist die frühere stellvertretende Vorsitzende der Linken; eine Frau, die mal gesagt hat, sie würde lieber in der DDR leben als in der BRD; eine Linksradikale; eine frühere Kommunistin. Gauland ist Gründer der AfD, einer in Teilen rechtsextremen Partei, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird. In dieser Partei hat Gauland nicht mäßigend gewirkt, er war Unterzeichner der „Erfurter Resolution“, also Mitbegründer des extremen Flügels; der Albtraum jener Professoren, die nur Eurokritik wollten. Warum sitzt dieser Gauland vor dem Bildschirm und nickt, wenn eine Linke spricht?
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