Habeck oder Baerbock?
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Wie tief reicht die Harmonie wirklich? Robert Habeck und Annalena Baerbock auf dem digitalen Bundesparteitag im November 2020 Bild: EPA
Die Grünen sind zufrieden mit sich. Doch irgendwann müssen sie klären, ob sie einen Kanzlerkandidaten aufstellen und wer von beiden Vorsitzenden das sein soll. Ein Stimmungsbild.
Wären die Grünen eine Familie, würde Tolstoi sie zweifelsfrei als glückliche Familie beschreiben. „Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich, aber jede unglückliche Familie ist auf ihre besondere Art unglücklich“, so lautet der erste Satz seines Jahrhundertromans Anna Karenina. Wendet man das Prinzip auf Parteien an, könnte man sagen: Es muss viel zusammenkommen, damit eine Partei zufrieden ist. Gute Zustimmungswerte, die richtigen Themen und unangefochtene Leute an der Spitze. Bricht nur eine dieser Bedingungen weg, ist das Unheil schon da.
Bei der SPD stimmen die Umfragewerte nicht, bei der Union zehrt die Kandidatenfrage an den Nerven. Bei den Grünen dagegen unumschränkte Begeisterung für die Vorsitzenden und ihren Kurs. Robert Habeck und Annalena Baerbock teilen sich das Büro, die öffentliche Aufmerksamkeit und die Autorität in der Partei. Auf dem digitalen Bundesparteitag am vergangenen Wochenende haben sie geräuschlos ein Grundsatzprogramm verabschiedet, nicht einmal die 56 Kampfabstimmungen hinterließen irgendwelche sichtbaren Wunden.
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