Bismarck? Nein Danke!
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Otto von Bismarck hat nicht nur in Hamburg ein Denkmal. Bild: dpa
Annalena Baerbocks Umbenennung des Bismarck-Zimmers im Auswärtigen Amt ist kein Einzelfall. Die Grünen tun sich schwer mit dem ersten Reichskanzler – und kommen dennoch nicht von ihm los.
Nicht nur Annalena Baerbock tut sich schwer mit Bismarck. Die Umbenennung eines nach dem ersten Reichskanzler benannten Zimmers im Auswärtigen Amt in „Saal der Deutschen Einheit“ ist lediglich ein Beispiel für die Aversionen vieler Grüner gegen alles, was im öffentlichen Raum an Bismarck erinnert. Seit der Kolonialismusdebatte ist er zur historischen Reizfigur schlechthin geworden. Baerbocks Ministerium deutete die Gründe für die Umbenennung nur an. Die Umbenennung „trägt der Tatsache Rechnung, dass das Auswärtige Amt seine Traditionslinie maßgeblich in der demokratischen Geschichte Deutschlands verankert sieht“, hieß es diplomatisch.
Viele Grüne, die gegen die Bismarck-Denkmäler in Städten und Gemeinden zu Felde ziehen, formulieren weniger diplomatisch: Bismarck sei ein Wegbereiter des deutschen Kolonialismus, Rassist, Kriegstreiber und Antidemokrat gewesen, der keine Würdigung verdiene. Dabei fordern nur wenige, den ersten Reichskanzler im Wortsinne vom Sockel zu stoßen, sie verlangen jedoch eine „Kontextualisierung“. Das kann etwa eine Informationstafel sein, die Bismarcks Rolle für die deutsche Kolonialpolitik thematisiert.
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