Abschied vom Hufeisen
- -Aktualisiert am
Annegret Kramp-Karrenbauer am Freitag in Berlin Bild: dpa
Die Union hat AfD und Linke lange gleichgesetzt. In der Thüringer Krise aber kommen alte Dogmen ins Wanken.
Es war einer dieser Saarland-Momente, sagen sie. Einer dieser Augenblicke, in denen Annegret Kramp-Karrenbauer hellwach ist. Wo sie mitten im Chaos auf Angriff schaltet, während die anderen durcheinanderrennen. Wie damals im Saarland, als sie Ministerpräsidentin war und ihren Koalitionspartner FDP einfach rauswarf, obwohl Angela Merkel sie dafür am Telefon anschrie. Wie damals, als sie aus dem Nichts auftauchte, um Generalsekretärin der CDU zu werden. Oder Vorsitzende. Oder Bundesverteidigungsministerin. Ein „AKK-Augenblick“: Attacke und Sieg.

Politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.
So jedenfalls klingt es, wenn Freunde der CDU-Vorsitzenden über die Sitzung des Parteipräsidiums am Freitag sprechen. Es habe Chaos gegeben, alle rannten durcheinander. In Thüringen hatte die dortige CDU dazu beigetragen, mit Hilfe der AfD einen fast unbekannten FDP-Politiker namens Kemmerich zum Ministerpräsidenten zu machen. In der Brandmauer, nach rechts, welche die Union in zahllosen Reden und Gremienbeschlüssen immer und immer wieder beschworen hatte, klaffte eine Bresche. Die Konkurrenz von Links postete schon Bilder von Hitler und Hindenburg beim Handschlag. Seht her, sollte das heißen, die bürgerliche Rechte macht gemeinsame Sache mit den Faschisten. Wie damals vor der Machtergreifung. Die Umfragewerte in Thüringen sackten auf zwölf Prozent – unfassbar für eine CDU, die das Land unter Regierungschefs wie dem legendären Bernhard Vogel 19 Jahre lang regiert hatte.
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