Warum die AfD aufs Klima-Thema setzt
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Die Grünen im Visier: Der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland. Bild: dpa
Erst war es der Euro, dann die Migration. Jetzt erhebt die AfD das Klima zum Mobilisierungsthema. Ihr Credo: Hauptsache politisch inkorrekt. Die Frage ist, ob sich die Partei da mal nicht verzockt.
Als die AfD-Politiker Alice Weidel und Alexander Gauland vor gut zwei Jahren Heinz-Christian Strache besuchten, gab ihnen der damalige Vorsitzende der FPÖ einen Rat. Die AfD solle sich nicht an zu vielen Themen verzetteln, sondern sich auf drei konzentrieren: Migration, Islam und Klima. Mit dem Thema Migration hatte die AfD schon damals ihren Wiederaufstieg bestritten, nachdem das Euro-Thema an Bedeutung eingebüßt hatte. Auch als Anti-Islam-Partei hatte sie sich, sozusagen flankierend, dargestellt. Doch beide Themen haben ihre Durchschlagskraft im Jahre 2019 verloren. Das neue Mega-Thema ist das Klima. Es ist deswegen nicht verwunderlich, dass Gauland die Auseinandersetzung damit nun als neue Chance für die AfD entdeckt hat. „Die Kritik an der sogenannten Klimaschutzpolitik ist nach dem Euro und der Zuwanderung das dritte große Thema für die AfD“, sagte Gauland der „Welt am Sonntag“.
Die AfD-Führung hat eine Weile gebraucht, um zu dieser Haltung zu kommen. Die Wucht der Klimaschutzbewegung, die großen Kundgebungen der Anhänger von „Fridays for Future“ machten sie zunächst ratlos, wirkten doch die Demonstrationen von Gruppen aus dem Vorfeld der AfD – von Pegida in Dresden oder Zukunft Heimat in Cottbus – im Vergleich dazu geradezu niedlich. Gaulands ursprüngliche Reaktion war denn auch eine andere gewesen: „Wir müssen abwarten, bis sich der Klima-Hype gelegt hat“, hatte er noch im Juni der F.A.Z. gesagt.
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