Deutsche Bischofskonferenz : „Stiftungslösung für Weltbild wird geprüft“
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Frühjahrsvollversammlung: Die katholischen Bischöfe hatten im November nach einer öffentlichen Diskussion über bei Weltbild angebotene erotische Titel beschlossen, den Medienkonzern zu veräußern Bild: dapd
Mit einer Überführung ihrer Gesellschafteranteile in eine Stiftung behielte die katholische Kirche die Möglichkeit, auf die Angebote der Verlagsgruppe „Weltbild“ weiterhin Einfluss zu nehmen.
Die katholischen Bischöfe halten an ihrem Beschluss fest, sich von ihren Anteilen an der Verlagsgruppe Weltbild zu trennen. „Konkrete Möglichkeiten werden gegenwärtig geprüft, auch eine Stiftungslösung“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Zollitsch. Ein Ergebnis könne er aber nicht vorwegnehmen, äußerte Zollitsch zum Abschluss der Frühjahrs-Vollversammlung der Bischöfe am Donnerstag in Regensburg.
Die Zukunft des Medienkonzerns sei in der Versammlung auch kein Thema gewesen, sagte Zollitsch. Die Weltbild-Gesellschafter hätten sich „am Rande“ des Bischofstreffens durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Generalvikar Beer informieren lassen. Weltbild ist im Besitz von zwölf Diözesen, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Katholischen Soldatenseelsorge Berlin.
Die Bischöfe hatten im November nach einer öffentlichen Diskussion über bei Weltbild angebotene erotische Titel beschlossen, den Medienkonzern zu veräußern. Mit der derzeit im Kreise der Bischöfe diskutierten Überführung der Gesellschafteranteile in eine Stiftung behielte die katholische Kirche die Möglichkeit, auf die Angebote von Weltbild weiterhin Einfluss zu nehmen. Zollitsch sagte, für eine Stiftungslösung seien aber „noch keine Strukturen sichtbar“. Man wolle bei der nächsten Sitzung des ständigen Rates der Bischofskonferenz darüber sprechen. Die Bischöfe seien sich ihrer Verantwortung auch für die 6500 Mitarbeiter der Mediengruppe bewusst, sagte Zollitsch. Er hob hervor, dass es bei Weltbild auch viel „theologische Literatur“ gebe.
Zollitsch: Hilfen auch für behinderte Heimkinder
Zufrieden zeigte sich Zollitsch trotz einiger „Startschwierigkeiten“ über die Arbeit des neu gegründeten Fonds für ehemalige Heimkinder. Er regte an, ein vergleichbares Angebot auch für Menschen zu schaffen, die in Behinderteneinrichtungen untergebracht gewesen seien. Sie dürften nicht benachteiligt werden. Die Kirchen würden sich Hilfen nicht verweigern. Allerdings müssten sich auch Bund und Länder daran beteiligen, sagte Zollitsch.
Die Bischöfe beschäftigten sich bei ihrer Frühjahrs-Vollversammlung auch mit der Situation der theologischen Fakultäten und deren Problem, wissenschaftlichen Nachwuchs zu gewinnen. Zollitsch kündigte zudem an, dass der revidierte Text der Einheitsübersetzung im Laufe dieses Jahres den Bischöfen zur Approbation und danach dem Vatikan zur Rekognoszierung vorgelegt werden soll. Beim neuen Gesangbuch sei man nun in der „letzten redaktionellen Phase“. Ein genaues Erscheinungsdatum des neuen Gotteslobs wollte Zollitsch nicht nennen; man strebe den Advent 2013 an.