Was konnte man sehen, was musste man sehen? Das Museum im Konzentrationslager Stutthof nahe Danzig Bild: AFP
Es gab viele Wege, im Konzentrationslager Stutthof bei Danzig zu sterben. Systematisch wurden auch viele jüdische Gefangene getötet. Können Prozesse wie der gegen Bruno Dey helfen, ihre Geschichte weiter zu erzählen?
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Als sie zum Konzentrationslager Stutthof kamen, dürfte den Verschleppten und Gefangenen schnell klar geworden sein, wo sie waren. Und was sie erwartet. Egal wie sie hierhergekommen sind: ob auf Ladeflächen von Lastern, oder in Waggons der Schmalspurbahn gepfercht. Oder woher: ob verschleppt aus dem nahen Danzig, ob als Kriegsgefangene aus Skandinavien oder als Juden deportiert aus den Gettos und Lagern in Osteuropa. Die meisten wurden vor das dunkle Holztor getrieben, geschlagen, getreten. Es ist der Eingang in das sogenannte Alte Lager von Stutthof, dem Kern, aus dem heraus das Konzentrationslager gewachsen ist, das Neue Lager, auch das sogenannte Juden-Lager.
Es wurde Todestor genannt. Hier mussten sie manchmal stundenlang warten, erzählt Danuta Ochocka. Sie dürften das Gebell der Wachhunde gehört haben, sie sahen die SS-Leute in ihren Uniformen. Es gibt Berichte von Überlebenden darüber. Danuta Ochocka steht vor dem alten Todestor, hier beginnt der Weg durch die Gedenkstätte. Ochocka arbeitet für das Museum. Die Männer in den Uniformen hätten den Neuankömmlingen schnell klargemacht, dass sie für sie nun keine Menschen mehr seien, sondern Nummern, erzählt sie. Dass sie alle Rechte verloren hätten und es keinen Weg mehr heraus gebe. Nur einen, durch den Schornstein, der noch heute am Ende des Alten Lagers zu sehen ist: er gehört zum Krematorium.
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