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F.A.Z. exklusiv : Das sind die Verdächtigen der Krawallnacht in Stuttgart

Polizeieinheiten sammelten sich, um gegen Randalierer vorzugehen. Bild: dpa

Der Polizei liegt eine Statistik über die Verdächtigen der Krawallnacht in Stuttgart vor. Sie ermittelt gegen 50 Personen. 80 Prozent haben eine Migrationsgeschichte oder keine deutsche Staatsangehörigkeit.

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          Einen Monat nach der Stuttgarter Krawallnacht vom 20. auf den 21. Juni sind die Ermittlungen so weit fortgeschritten, dass die Kriminalpolizei zur Herkunft der Tatverdächtigen präzise Aussagen machen kann: Nach einer statistischen Auswertung, die dieser Zeitung vorliegt, ermittelt die Polizei mittlerweile gegen 50 Tatverdächtige. Darunter sind 15 Erwachsene, 20 sind Heranwachsende, also jünger als 21 Jahre, und 15 sind im Jugendalter, also unter 18. Von den Verdächtigen waren 33 Personen der Polizei schon vor den Ausschreitungen bekannt.

          Rüdiger Soldt
          Politischer Korrespondent in Baden-Württemberg.

          Nur 17 Personen waren zuvor noch nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten. Viele der schon zuvor auffälligen Verdächtigen hatten früher schon Diebstähle, Körperverletzungen oder Drogendelikte begangen. Ein deutscher Verdächtiger war den Ermittlungsbehörden zuvor 41 Mal aufgefallen.

          28 Tatverdächtige sind in Stuttgart gemeldet, 16 stammen aus dem Umland. Offenbar sind aber aus den einzelnen Städten und Dörfern keine Gruppen angereist, sondern Einzelpersonen. Auch die Abstammungen und die Einwanderungsgeschichte der Tatverdächtigen konnten die Ermittler nun weitgehend aufklären: Unter den 50 Personen sind acht deutsche Staatsangehörige (16 Prozent), die nicht aus einer Einwanderungsfamilie stammen. Zwanzig Verdächtige haben einen Migrationshintergrund (40 Prozent), bei vier Prozent konnte die Herkunft der Eltern noch nicht abschließend geklärt werden, weitere 20 Tatverdächtige besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft nicht; sie stammen aus Nigeria, Afghanistan, dem Irak, Portugal, Kroatien, Griechenland, Bosnien-Hercegovina, Polen, Rumänien, Marokko, Somalia und Lettland.

          Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Die Grünen) kritisiert seine Kollegen aus Tübingen, Schorndorf und Schwäbisch Gmünd, die gefordert hatten, mehr gegen gewalttätige, schlecht integrierte Flüchtlinge zu tun.
          Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Die Grünen) kritisiert seine Kollegen aus Tübingen, Schorndorf und Schwäbisch Gmünd, die gefordert hatten, mehr gegen gewalttätige, schlecht integrierte Flüchtlinge zu tun. : Bild: dpa

          Unter den Personen, die im Verdacht stehen, sich an den gewalttätigen Ausschreitungen beteiligt zu haben, sind nur zwei Frauen. Bekannt ist inzwischen auch, dass zu den Verdächtigen ein marokkanischer Staatsbürger zählt, der 2019 eingereist ist und ausreisepflichtig ist. Außerdem gehören zu den Beschuldigten einige geduldete Flüchtlinge, die 2015 und 2016 nach Deutschland gekommen sind. Die Krawalle scheinen kaum organisiert gewesen zu sein, meistens sollen die Verdächtigen in Zweier- oder Dreiergruppen agiert haben.

          Unterdessen distanzierte sich der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Die Grünen) von dem Brief seiner Kollegen aus Tübingen, Schorndorf und Schwäbisch Gmünd, die von der grün-schwarzen Landesregierung gefordert hatten, mehr gegen gewalttätige, schlecht integrierte Flüchtlinge zu tun. „Passt mal auf diejenigen auf“, sagte Kuhn einem Bericht der „Stuttgarter Zeitung“ zufolge, „die ihr samstagnachmittags nach Stuttgart schickt!“

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