Das Auswärtige Amt besetzt acht Spitzenbotschaften neu
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Traumposten für Diplomaten: Die Deutsche Botschaft in Washington Bild: picture alliance / dpa
Nach langem Zögern hat Annalena Baerbock alle Plätze auf ihrem Botschafter-Karussell vergeben. Dabei gab es viele Interessenten aus hohen politischen Funktionen in der Berliner Politik.
Jedes Jahr dreht sich im Frühling im Auswärtigen Amt ein Personalkarussell: Nicht nur die Abteilungsleiter und Botschafter, fast alle Diplomaten im höheren Verwaltungsdienst wechseln alle drei bis vier Jahre ihren Arbeitsplatz, und meist auch ihren Dienstort. Es geht aus der Zentrale hinaus in die Welt, oder von einem Außenposten zurück nach Berlin. In manchen Jahren ruckelt das Karussell oder ändert gelegentlich abrupt das Tempo. Das ist manchmal am Ende von Bundestagswahlperioden der Fall, vor allem dann, wenn damit ein Regierungswechsel verbunden gewesen ist. So kommt es, dass das Umbesetzungskarussell des Auswärtigen Amtes auch in diesem Frühjahr eher spät und knirschend in Gang gekommen ist – es gab dieses Mal deutlich mehr Interessenten aus hohen politischen Funktionen in der Berliner Politik, die nicht zum Beamtenreservoir des Auswärtigen Amtes gehören, die einen Fuß darauf setzten und ein Stück mitfahren wollten.
Der bekannteste Reisende im Ringelspiel der Botschaftsbesetzungen ist der einstige Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Steffen Seibert. Er soll dem Vernehmen nach deutscher Botschafter in Israel werden. Die Entscheidung über diese Besetzung ist offenkundig nicht im Auswärtigen Amt, sondern im Bundeskanzleramt getroffen worden, mutmaßlich hat es eine Zusage des neuen Bundeskanzlers Olaf Scholz gegeben, diese Personalentscheidung zugunsten Seiberts zu treffen. Der einstige ZDF-Moderator, der länger als ein Jahrzehnt die Rolle des Regierungssprechers ausfüllte, wird nicht der erste Quereinsteiger sein, der die deutsche Botschaft in Tel Aviv führt. Vom Jahr 2000 an wurde Deutschland in Israel fünf Jahre lang von Rudolf Dreßler repräsentiert, einem profilierten Gesundheits- und Sozialpolitiker der SPD, der damals in der Zeit der rot-grünen Regierung unter Bundeskanzler Gerd Schröder auch hätte Bundesgesundheitsminister werden können, wenn dieses Ressort Ende 1998 nicht den Grünen zugeteilt worden wäre.
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