Cyberattacke auf den Bundestag : Infizierte E-Mails im Namen der Kanzlerin
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Angela Merkel im Bundestag: Hacker benutzten den Namen der Kanzlerin. Bild: AFP
Der Absender lautet Angela Merkel, der Inhalt ist ein gefährlicher Trojaner: Die Bundestags-Hacker haben ihre Schadsoftware offenbar mit manipulierten E-Mails verbreitet. Zuvor hatten sie die Kontrolle über einen von Merkels Computern erlangt.
Die Bundestags-Hacker haben einem Medienbericht zufolge den Namen der Bundeskanzlerin für das Versenden von infizierten E-Mails benutzt. Bei Bundestagsabgeordneten sei vor einigen Tagen eine Mail im Postfach aufgetaucht, deren Absender sich „Angela Merkel“ genannt habe, berichtet die „Bild am Sonntag“. Im Betreff sei es um eine Einladung zu einer Telefonkonferenz gegangen, der Link dazu sei infiziert gewesen. Die Bundestagsverwaltung warne deshalb die Parlamentarier im Intranet davor, die Links in den falschen Merkel-Mails anzuklicken.
Zuvor soll bei dem Cyberangriff auf den Bundestag ein Rechner aus dem Bundestagsbüro der Kanzlerin infiziert worden sein. Der Computer sei einer der ersten gewesen, bei dem der Trojaner festgestellt wurde. Ein Sprecher der Unionsfraktion sagte der Zeitung lediglich: „Ich kann das weder bestätigen noch dementieren.“ Auch zu der Frage, ob Daten von Merkels Rechner abgesaugt wurden, wollte sich dem Bericht zufolge niemand aus Merkels Umfeld äußern.
Laut „Bild am Sonntag“ soll bis Freitagnachmittag bei insgesamt 15 Computern, die an das Bundestagsnetzwerk angeschlossen sind, der Trojaner festgestellt worden sein. Bei fünf Computern sei Datenabfluss nachgewiesen worden. Neben dem Rechner Merkels sind dem Bericht zufolge auch die Linken-Abgeordnete Inge Höger, der Vorsitzende des Ausschusses für Verkehr und Digitales, Martin Burkert (SPD), und Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CSU) betroffen. Der SPD-Abgeordnete Burkert sagte der Zeitung: „Der Trojaner wurde bei mir nachgewiesen.“