Sind Schnelltests die Alternative zu Besuchsverboten?
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Im Frühjahr warten mehrereFrauen in Schutzkleidung auf die Mitarbeiter eines Pflegeheims, die sich auf das Coronavirus testen lassen. Bild: dpa
Pflegebedürftige in Heimen trifft Corona oft besonders schwer. Zugleich sollen sie nicht noch einmal isoliert werden. Schnelltests von Besuchern gelten als Ausweg. Doch Fachleute warnen schon davor.
Das große Drama dieser Pandemie spielte sich im Verborgenen ab. Im wahrsten Sinne hinter verschlossenen Türen. Als die Pflegeheime im Frühjahr reihum für Besucher geschlossen wurden, ging es Behörden und Betreibern darum, die Bewohner vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu bewahren. Sie wussten, dass Hochbetagte oft schwer erkranken und daher besonders geschützt werden müssen. Doch mit dem Schutz kam die Einsamkeit. Und viele starben in dieser Zeit trotzdem, ob mit Corona oder ohne. Vor allem starben sie allein. Ehepartnern blieb der Abschied voneinander versagt, Kindern und Enkeln ein letzter Besuch. Es waren menschliche Tragödien, die sich da abspielten. Die Entscheidung, die Schwächsten zu schützen, hatte einen hohen Preis. Viele sagen heute: einen zu hohen.
Im Sommer begannen die politisch Verantwortlichen damit, die Ereignisse aufzuarbeiten. Zunächst im Rahmen einer Problembeschreibung, ohne konkrete Lösung in Sicht. Von einem „Dilemma“ war in der Resolution der Gesundheitsministerkonferenz vom Juni die Rede. „Infektionsschutz ist lebensnotwendig. Soziale Kontakte sind es aber auch“, hieß es da. Die Minister forderten die Betreiber von Pflegeheimen auf, eine „Balance“ aus Schutz und Selbstbestimmung umzusetzen. Wie genau sie das tun sollten, blieb offen.
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