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Riskant oder nicht? : Corona-Tests kosten von Montag an Geld

Kostenlos testen lassen kann sich demnächst nur, für wen keime Impfung empfohlen wird. Bild: dpa

Wer sich gegen Corona impfen lassen kann, muss für Tests bald zahlen. Gesundheitspolitiker von FDP und Grünen kritisieren derweil RKI-Chef Lothar Wieler. Minister Jens Spahn verteidigt die neue Regelung.

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          Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Entscheidung verteidigt, dass Corona-Bürgertests von diesem Montag an nicht mehr kostenlos sind. Die „Fairness“ gegenüber dem Steuerzahler gebiete es, für die Tests wieder Geld zu verlangen, sagte Spahn den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Inzwischen habe sich jeder impfen lassen können, für den dies empfohlen sei.

          Kim Björn Becker
          Redakteur in der Politik.

          „Deshalb werden Bürgertests ab Montag nur noch für die diejenigen kostenlos sein, für die es keine empfohlene Impfung gibt“, sagte Spahn. Dies seien besonders Kinder und Jugendliche. Tests in Pflegeheimen, Krankenhäusern, Schulen oder bei der Arbeit werde es aber weiterhin kostenlos geben. Ähnlich argumentierte der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach. Er geht davon aus, dass sich nun mehr Menschen impfen lassen.

          Es gab aber auch Kritik an dem Schritt. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund befürchtet einen Anstieg der Infektionszahlen. „Kostenpflichtige Corona-Tests führen dazu, dass sich künftig weniger Menschen mit Symptomen testen lassen werden“, sagte die Vorsitzende Susanne Johna dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. „Das ist ein Einfallstor für eine weitere Übertragung des Virus.“ Erschwerend komme hinzu, dass über die genaue Impfquote Unklarheit herrsche.

          Nachdem das Robert Koch-Institut (RKI) seine Zahlen kürzlich deutlich nach oben korrigieren musste – es gibt die Impfquote jetzt mit etwa 80 statt bisher 65 Prozent an – haben Politiker von FDP und Grünen der Behörde eine mangelnde Distanz zur Bundesregierung vorgehalten und ihre Unzufriedenheit mit Instituts-Chef Lothar Wieler zum Ausdruck gebracht. Bei Wieler gebe es „von Fehlereinsicht keine Spur“, sagte die FDP-Gesundheitspolitikerin Christine Aschenberg-Dugnus der Zeitung Bild. Wieler sei „zu nah dran an der Linie der Bundesregierung“. Der Grünen-Politiker Dieter Janecek kritisierte, andere Länder „kennen solche Probleme mit der Erfassung der Impfquote nicht“.

          Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte von Bund und Ländern unterdessen, dass die Regelungen für Tests in Pflegeheimen einheitlich sein sollen. Neben dem Personal dürften die Bewohner nicht aus dem Blick geraten. „Schließlich gilt es sicherzustellen, dass die 900.000 Pflegeheimbewohner ungehindert besucht werden können“, sagte Eugen Brysch vom Vorstand der Stiftung am Sonntag in Dortmund dem Evangelischen Pressedienst. Viele stationäre Einrichtungen verlangten von Besuchern grundsätzlich einen zertifizierten Negativnachweis. „Aber eine verbindliche Testpflicht der Einrichtungen für Besucher besteht nicht.“

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