Verheerende Vertrauenskrise für Union und Regierung
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Auch Ostern wird es ander Ostsee nicht voll: Die Einschränkungen und Verboten gehen den Bürgern auf die Nerven Bild: dpa
Die Bürger haben den Eindruck, der Staat versage beim Versuch, die Pandemie zu bewältigen. Das Vertrauen in das Krisenmanagement der von der Union geführten Bundesregierung ist auf einem Tiefststand.
Genau ein Jahr ist es her, dass die Bürger die Regierung und insbesondere die führende Regierungspartei plötzlich mit anderen Augen sahen. Vor dem Ausbruch der Pandemie war das Missvergnügen der Bevölkerung über die Regierungsleistung mit Händen zu greifen. Die Unionsparteien lagen unter dreißig Prozent, die Koalition hatte keine Mehrheit. Dann, in nur zwei, drei Wochen, stiegen CDU/CSU in der Wählergunst geradezu kometenhaft nach oben, von 29 Prozent in der ersten Märzhälfte auf 38 Prozent Anfang April.
In der zu diesem Zeitpunkt noch völlig unübersichtlichen Ausnahmesituation wurden die Unionsparteien für die Bevölkerung, die in weiten Teilen völlig unter Schock stand, zum Hoffnungsanker. Das schnelle und radikale Eingreifen traf bei der überwältigenden Mehrheit auf Zustimmung, und dieser breite Rückhalt blieb über das ganze Jahr 2020 hinweg weitgehend erhalten. Die Bürger waren erleichtert, dass die Unionsparteien an der Regierung waren. Über Parteigrenzen hinweg war die Überzeugung weit verbreitet, dass CDU und CSU im politischen Raum die geeignetsten Krisenmanager seien; dieser Glaube, dass die CDU „Krise kann“, war das Fundament, auf dem die Zweitstimmenwahlabsichten für die Unionsparteien im vergangenen Jahr teilweise bis auf 40 Prozent anstiegen. Entsprechend zuversichtlich gingen die Unionsparteien ins Wahljahr.
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