
Schlechte Informationspolitik : Kampf um die Schulen
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Unter erschwerten Bedingungen: Abiturienten in Übach-Palenberg Bild: dpa
In den Schulen entscheidet sich nun auch, ob die Bürger dem Staat weiter gutes Krisenmanagement zutrauen. Doch einiges läuft da schief.
Einige Zeit hielt der Frieden: Allerorten Geschichten von Schülern, die sich fleißig über Hausaufgaben auf Tablets beugen, und Lehrern, die an neuen Lernformaten tüfteln und versuchen, jedem aus der Klasse gerecht zu werden.
Jetzt aber, wo die Schulen schrittweise wieder öffnen, ist es mit der Harmonie vorbei. Die Schule ist wieder zu dem politischen Kampfplatz geworden, die sie vor der Pandemie seit Jahrzehnten war. Die Politik will Stück für Stück zurück in eine „neue Normalität“, und dafür gibt es kein besseres Symbol als die geöffneten Türen einer Schule.
Doch dazu gehört mehr, als nur dreimal laut „Hygienekonzept“ zu sagen. In der Corona-Krise fällt es allen schwer, Aussagen zu treffen, die auch eine Woche später noch gültig sind. Gleichwohl war die Wiedereröffnung der Schulen absehbar. Die Informationspolitik einiger übergeordneter Behörden und Ministerien gegenüber den Schulen kann da nur als Frechheit bezeichnet werden.
Die Frage, ob es für Schüler und Lehrer Masken gibt oder genug Desinfektionsmittel bereitsteht, ist so simpel wie bedeutend – und die Antwort entscheidet darüber, ob Bürger weiterhin das Gefühl haben, der Staat habe die Situation im Griff. Eine schlechte Informationspolitik führt dazu, dass Stärken, aber auch Schwächen nur noch deutlicher zutage treten: Gut organisierte Schulen bekommen die Öffnung gut hin, andere haben noch ein Problem mehr.
