Ein Massenausbruch als Laborversuch
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Frisch geschlachtete Schweine hängen in einem Kühlhaus des Fleischunternehmens Tönnies in Rheda-Wiedenbrück in Nordrhein-Westfalen. Bild: dpa
Auf den Corona-Ausbruch bei Tönnies reagiert der Landkreis mit drastischen Maßnahmen. Für die Forschung könnte er aufschlussreiche Daten bringen - als Versuchsanordnung unter Idealbedingungen.
Als es im Mai in mehreren Schlachtbetrieben in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein zu Corona-Ausbrüchen kam, verwahrte sich Clemens Tönnies dagegen, dass nun die ganze Fleischbranche unter Generalverdacht gestellt werde. Anders als bei den Wettbewerbern gebe es bei ihm keine Sammelunterkünfte für die zumeist aus Rumänien und Bulgarien stammenden Werkvertragsarbeiter. Der Großteil wohne vielmehr in Drei- und Vierzimmerwohnungen im Landkreis Gütersloh verteilt. Auch verwies Tönnies auf sein Hygienekonzept und baute ein eigenes Abstrich-Zentrum, um Mitarbeiter auch ohne behördliche Anweisung auf das Virus testen zu können.
Die Strategie schien aufzugehen, nur vereinzelt kam es bei Tönnies zu Infektionen. Und weil man das Problem später auch anderen Orts in den Griff zu bekommen schien, verschwand das Thema Hotspot Schlachthof wieder von der politischen Agenda.
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