Corona-Impfstoff : Deutschland hat sich schon 94 Millionen Dosen gesichert
- -Aktualisiert am
Der Impfstoffkandidat von Biontech Bild: Reuters
Weltweit befinden sich acht mögliche Impfstoffe in der kritischen dritten Testphase. Deutschland hat sich bereits mehr Dosen gesichert als es Einwohner gibt.
Bei der gemeinsamen Beschaffung von Impfdosen gegen das Coronavirus mit der EU will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) darauf achten, zuerst die Versorgung Deutschlands sicherzustellen. In einer Pressekonferenz mit Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) sagte Spahn am Dienstag in Berlin, Deutschland habe bereits insgesamt 94 Millionen Impfdosen von verschiedenen Anbietern vorbestellt. Dass man mehr Dosen bestellt habe, als es deutsche Staatsbürger gebe, liege daran, dass noch nicht klar sei, welcher Impfstoff letztendlich wirksam sei. Außerdem werde vermutlich jeder Patient zwei Impfungen benötigen, so Spahn. Um eine sogenannte Herdenimmunität in Deutschland zu erreichen, müssten sich 55 bis 65 Prozent der Bevölkerung impfen lassen. Eine Impfpflicht halte er nicht für nötig, betonte Spahn.
Im Gesundheitsministerium rechne man damit, in den ersten Monaten des kommenden Jahres einen Impfstoff zu haben, sagte der Minister. Weltweit befinden sich aktuell acht Impfstoffe in der kritischen dritten Testphase, in der die Mittel Probanden verabreicht werden. Einer dieser potentiellen Impfstoffe kommt von dem deutschen Unternehmen Biontech. Sowohl Biontech als auch das deutsche Unternehmen Curevac, dessen Impfstoff sich in der zweiten Testphase befindet, werden von der Bundesregierung mit mehreren hundert Millionen Euro gefördert. Insgesamt stünden für die Förderung bis zu 750 Millionen Euro zur Verfügung, so Karliczek. Neben der Entwicklung des Impfstoffs diene das Geld auch dazu, jetzt schon die Produktionskapazitäten auszuweiten.
Im Idealfall sollte ein Impfstoff nach der Freigabe innerhalb nur weniger Tage für die ersten Patienten verfügbar sein, sagte Spahn. Als Erstes sollten ältere und besonders gefährdete Menschen wie Ärzte oder Krankenpfleger geimpft werden. Man berate noch darüber, wie genau die Verteilung des Impfstoffs logistisch am besten zu bewältigen sei und ob der Staat oder die Krankenkassen die Kosten dafür tragen sollten. Oberste Priorität habe bei der Impfstoffentwicklung immer die Sicherheit, betonte Spahn. Es gehe nicht darum, Erster zu sein, sondern einen sicheren, zuverlässigen Impfstoff zu bekommen.