
Tests für Urlauber : Corona im Gepäck
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Sieht so Erholung aus? Eine Schutzmaske am Strand Bild: dpa
Die Gesundheitsminister wollen Urlaubsrückkehrern kostenlose Corona-Tests ermöglichen. Das ist zwar ein guter Schritt. Doch es drängt sich der Verdacht auf, dass viele Urlauber sich gar nicht um das Virus scheren.
Dieser Sommer ist warm und klar, so wie viele zuvor. Doch für einen richtigen Sommer fehlt ihm Entscheidendes: die Leichtigkeit. Das Coronavirus gibt jedem Tag etwas Künstliches. Es zwingt den zum Nachdenken, der einfach nur „leben“ möchte. Es verlangt nach Selbstkontrolle, wem nach Kontrollverlust zumute ist. Und noch etwas beschwert diese langen Tage. Es ist die Gewissheit, dass Einzelne von ihrer Verantwortung in dieser Krise nichts wissen wollen. Denen es egal ist, ob sie das Virus verbreiten und Mitmenschen damit schaden. Die Pandemie ist verheerend, die zur Schau gestellte Ignoranz ist nicht weniger bitter.
Auf Mallorca haben sie schon gefeiert wie immer, dann mussten die Behörden die „Bierstraße“ wieder schließen. In Kroatien tanzen sie dafür noch immer, ohne Maske, ohne Abstand. Wer aus einem Land zurückkehrt, das als Risikogebiet gilt, muss in Quarantäne. Doch viele beliebte Urlaubsländer stehen derzeit nicht auf der Liste. Das Risiko ist da, doch sie sind kein Risikogebiet. Für Spanien gilt das und für Kroatien auch. Es ist deshalb richtig, wenn Urlaubsrückkehrer zügig auf Corona getestet werden können.
So kann es gelingen, die Verbreitung des Erregers in Deutschland gering zu halten. Tests an Flughäfen, wie sie nun von den Gesundheitsministern des Bundes und der Länder für Rückkehrer aus Risikogebieten beschlossen wurden, sind ein guter Schritt. Aber das reicht nicht. Zwar sollen alle Urlaubsrückkehrer binnen drei Tagen einen Corona-Test bekommen, ganz gleich, ob sie in einem Risikogebiet waren oder welches Verkehrsmittel sie genutzt haben. Doch die Minister halten es für ausreichend, ein Angebot zu schaffen. Die Tests sind freiwillig, niemand wird dazu gezwungen.
Natürlich, nicht jeder Urlauber verhält sich unvernünftig. Man kann zwei Wochen in Kroatien verbringen, ohne sich eines Abends in einer Gruppen von Hunderten Feiernden wiederzufinden. Man kann einfach ein bisschen aufpassen. Wer das tut, der handelt verantwortungsbewusst und macht das Beste aus diesem Sommer, der keiner (wie früher) ist und auch keiner mehr werden wird.