
Viele Junge in seelischer Not : Auch der Ethikrat lag falsch in der Pandemie
- -Aktualisiert am
Gesteht Versäumnisse in der Pandemie ein: Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrates Bild: dpa
In der Pandemie fand die seelische Belastung vieler Kinder und junger Menschen durch die Corona-Maßnahmen viel zu wenig Beachtung, Hilfsangebote fehlten. Der Ethikrat schließt sich in diese Kritik mit ein.
Der prophetische Satz des früheren Gesundheitsministers zu Beginn der Pandemie hat nun auch den Deutschen Ethikrat eingeholt. „Wir werden einander viel verzeihen müssen“, hatte der CDU-Politiker Jens Spahn im Blick auf auch von ihm forcierte Corona-Maßnahmen vorausgesagt.
Maßnahmen, die sich im Nachhinein nicht nur als unnötig im Kampf gegen Corona erwiesen haben, sondern auch als schädlich für viele Menschen. Besonders Kindern, Jugendlichen und junge Erwachsenen sei die Gesellschaft und Politik vieles schuldig geblieben, beklagt nun die Vorsitzende des Ethikrats und schließt ihr Gremium ausdrücklich dabei mit ein.
Lauterbachs Versprechen
Alena Buyx hat mit ihrer (Selbst)-Kritik recht: Die psychischen Belastungen für junge Menschen etwa durch Schul- und Kitaschließungen wurden nicht ausreichend wahrgenommen, das Eingeständnis dieses Fehlers blieb weitgehend aus. Angebote zur Beratung, Hilfe und Therapie waren viel zu spärlich angesichts der großen seelischen Not, in die viele während der Pandemie gerieten.
Dass künftig Kitas, Schulen und Universitäten bei weiteren Corona-Wellen geöffnet bleiben, hat Spahns SPD-Nachfolger Lauterbach versprochen. Dass die Schließung ein Fehler war, hat indes nur die FDP-Bildungsministerin eingestanden. Die junge Generation hat als gesellschaftliche Minderheit in der Pandemie große Solidarität gezeigt. In der nächsten Krise darf sie nicht wieder allein gelassen werden.