Ein Demonstrant mit Reichsflagge am Samstag vor dem Reichstagsgebäude in Berlin. Bild: EPA
Tobias Ginsburg recherchierte 2017 monatelang in der Reichsbürgerszene. Am Samstag in Berlin habe sie einen „symbolischen Sieg“ errungen, sagt er – und warnt vor dem Einstieg in rechtsextreme Denkmuster durch Corona-Proteste.
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Herr Ginsburg, wie werden die Bilder von den schwarz-weiß-roten Reichsflaggen vor dem Bundestag von den Anhängern der Reichsbürgerszene gewertet?
Man konnte wirklich den Eindruck gewinnen, dass die Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag eine monströse Reichsbürger-Vorstellung war: die Flaggen, die ganze Rhetorik und Ästhetik, der versuchte „Sturm“ auf den Reichstag. Wir haben es hier mit einem symbolischen Sieg zu tun. Und dieser Coup ist allein dadurch gelungen, dass wir – Politik, Medien, Gesellschaft – uns viel zu lange nur punktuell mit der verschwörungsideologischen Szene beschäftigt haben. Deshalb haben wir jetzt Schwierigkeiten, zu erklären, wie es überhaupt so weit kommen konnte, und wundern uns über die Vermischung von Rechtsextremisten mit scheinbaren Durchschnittsbürgern. Davon profitiert die Szene ungemein.
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