
Lockdown-Debatte : Corona absurd
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Verkünder unfroher Botschaften: RKI-Präsident Lothar Wieler und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Bild: AFP
Zwischen dem angeblichen Ende der epidemischen Lage und einer Situation „Fünf nach Zwölf“ lagen nur drei Wochen. Selbst ein Lockdown für alle ist wieder im Gespräch.
Lasset alle Hoffnung auf ein Ende der Pandemie, ein unbeschwertes Weihnachtsfest oder gar einen „Freedom day“ fahren. Passend zum Ende des Dante-Jubiläumsjahrs ist das die apokalyptische Botschaft von Noch-Gesundheitsminister Spahn und dem Präsidenten des Robert Koch-Instituts. Es sei „fünf nach zwölf“ beschreibt RKI-Chef Wieler die Lage an der Corona-Front.
Vor dem Hintergrund von mehr als 50.000 Neuinfizierten täglich und demnächst 4000 Covid-Patienten auf den Intensivstationen wirkt die Erinnerung an Spahns Verkündung vom „Ende der epidemischen Notlage“ Ende Oktober nur noch absurd.
Mit dieser frivolen Botschaft ihres führenden Gesundheitspolitikers, die Entwarnung zumindest für die mehr als 56 Millionen vollständig Geimpften suggerierte, will die Union nun nicht mehr verbunden werden. Als Krisenversager könnte die FDP da stehen, die als treibende Kraft einer Laissez-faire-Politik wahrgenommen wird. Wenn Sachsens CDU-Ministerpräsident Kretschmer nun einen harten Lockdown für alle ins Spiel bringt und dafür die Solidarität der Geimpften mit der in seinem Land besonders großen Minderheit der Ungeimpften einfordert, wird es noch absurder.
Im Nachbarland Österreich soll stattdessen ein Lockdown für Ungeimpfte kommen, der wohl kaum zu kontrollieren ist. Warum eine Impfpflicht schlimmer sein soll als ein Hausarrest für alle oder ein paar Millionen Unvernünftige, ist dagegen keine absurde Frage.