
Ermittlungen wegen Bonus : Die Grünen haben die Moral nicht gepachtet
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Baerbock und Habeck Bild: AFP
Der Corona-Bonus ist weniger ein Fall für die Strafjustiz. In der Wirtschaft würde man darüber den Kopf schütteln. Aber wenn das Laschet passiert wäre!
In der sogenannten freien Wirtschaft schüttelt man darüber den Kopf: 1500 Euro als Corona-Bonus für den Vorstand? Was jetzt der Spitze der Grünen vorgeworfen wird und Gegenstand eines Ermittlungsverfahrens ist, wäre sogar geeignet, die ironische Kompetenzfrage zu stellen: Ist es nicht geradezu ein Compliance-Verstoß, sich selbst nur so ein Trinkgeld zu genehmigen? In der Politik aber ist das anders. Und tatsächlich stellt sich die Frage, wie groß eigentlich der Aufschrei gewesen wäre, wenn etwa Friedrich Merz oder Armin Laschet sich und den Vorstandskollegen diesen Bonus genehmigt hätte.
Es gibt in der Tat Wichtigeres – Ukrainekonflikt, Klimakrise, Gendern –, und ein Anfangsverdacht ist schnell gegeben. Man darf mit der Führung der Grünen nachsichtig sein. Aber sollte man sie nicht doch an ihren eigenen Maßstäben messen? Die Grünen-Spitze hat ja schon mitgeteilt, dass die Zahlung ein Fehler gewesen sei. Jedenfalls die Begründung.
Denn klar ist schon, dass auch zahlreiche andere, sogar Nicht-Grüne, in der Corona-Krise hart gearbeitet haben und mindestens ebensolche Zuschläge verdient hätten. Nein, ein Fall für die Strafjustiz ist das weniger. Es geht um politische Lauterkeit derer, die für sich in Anspruch nehmen, die Moral gepachtet zu haben. Haben sie aber nicht. Gut, wenn diese Einsicht das Ergebnis dieser Posse ist.