Warum werden gerade so viele Impfwillige nach Hause geschickt?
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Auch dem Frankfurter Impfexpress ist der Nachschub ausgegangen. Bild: Lucas Bäuml
Die Bundesländer sind sauer auf Jens Spahn, weil sie weniger Impfstoff bekommen als erwartet. Das Gesundheitsministerium weist die Schuld zurück: Oft sei zu spät bestellt worden.
Es war eine kurze Fahrt. Am Montagmorgen hat die Stadt Frankfurt die Neuauflage des sogenannten Impfexpresses vorgestellt – zwei Straßenbahnen, die durch Frankfurt fahren und in denen sich bis zu vierhundert Menschen am Tag ohne Anmeldung impfen lassen können. „Einfacher kann man sich nicht vor dem Coronavirus schützen“, hatten die Verkehrsbetriebe bei der Einführung geworben. Also rollten die Bahnen durch die Stadt und hielten aufgrund des großen Andrangs an den Haltestellen Zoo und Lokalbahnhof, wo weitergeimpft wurde. Doch schon am Dienstag musste der Impfexpress pausieren. Auch andere Sonderimpfaktionen in der Stadt wurden abgesagt.
„In den nächsten Tagen geht uns der Impfstoff aus. Wir bestellen, was wir brauchen, und bekommen nicht genug geliefert“, sagt der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts, Peter Tinnemann. Die Stadt teilt mit, die Liefersituation sei „dramatisch“. Statt der bestellten 19 380 Dosen bekomme Frankfurt diese Woche nur rund 6000 Impfdosen von Biontech und maximal 4000 Dosen von Moderna. „Wir sind in einer Situation, dass wir Menschen, die sich impfen lassen möchten, wegschicken müssen und dies angesichts der brisanten Infektionslage und mit einer neuen Mutation im Lande“, sagt Frankfurts Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Grüne). „Ganz Frankfurt ist stinksauer auf Berlin – und mir fehlen ehrlich gesagt die Worte“, sagt Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD).
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