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Regierungsbildung : Lindner denkt wieder über Jamaika nach

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Oh, wie schön ist Jamaika? Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner Bild: dpa

Nach dem Abbruch der Jamaika-Gespräche hielt Christian Lindner ein derartiges Bündnis auf längere Sicht für unmöglich. Jetzt, da Union und SPD eine Regierungsbildung sondieren, bringt er eine Jamaika-Koalition wieder ins Spiel.

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          Rund einen Monat nach dem Scheitern der Sondierungsgespräche von Union, Grünen und FDP denkt der FDP-Vorsitzende Christian Lindner wieder über die Möglichkeit eines Jamaika-Bündnisses nach. „Bei CSU und Grünen gibt es eine neue Führungsmannschaft. In neuen Konstellationen wird neu gesprochen“, sagte Lindner der „Wirtschaftswoche“. Allerdings hält er dem Bericht zufolge neue Jamaika-Gespräche erst nach möglichen Neuwahlen für denkbar. Zu Neuwahlen könnte es kommen, wenn die anstehenden Gespräche zwischen Union und SPD über eine Regierungszusammenarbeit scheitern sollten.

          Lindner sagte der „Wirtschaftswoche“ weiter, auch eine schwarz-gelbe Koalition aus Union und FDP sei für ihn weiter eine Option. „Oder die SPD erneuert sich und erinnert sich an Gerhard Schröder, wie es Sigmar Gabriel derzeit wohl tut“, sagte er weiter. Die FDP hatte im November die Jamaika-Gespräche verlassen und sie damit scheitern lassen.

          Der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) geht wegen des Abbruchs der Jamaika-Verhandlungen auf Distanz zu Parteichef Lindner. „Die FDP trägt jetzt eine Last mit sich“, sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Donnerstag. „Sie hat einen Glaubwürdigkeits- und Vertrauensverlust erlitten.“ Baum verwies auf die Meinungsumfragen, die Unzufriedenheit bei Stammwählern und neuen Wechselwählern zeigten. Die Liberalen haben seit dem von ihnen verursachten Abbruch der Sondierungen über ein Jamaika-Bündnis mit Union und Grünen im November mit sinkenden Umfragewerten zu kämpfen. Das gilt auch für die persönlichen Werte von Lindner.

          Rede in voller Länge : Wie Christian Lindner das Jamaika-Aus begründet

          „Sich einer Wahl zu stellen heißt vor allem, zur Übernahme von Verantwortung bereit zu sein und auch unangenehme Kompromisse zu schließen“, sagte Baum den Zeitungen. „Ich hätte das gewagt.“ Nun müsse die FDP lernen, mit dem Vorwurf umzugehen, „dass jetzt Dinge passieren, die sie hätte verhindern können, und Dinge nicht passieren, die sie in der Regierung hätte bewirken können“. Baum bescheinigte Lindner aber zugleich, es sei eine „Meisterleistung“ gewesen, die FDP zurück in den Bundestag zu bringen.

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