
CDU-Vorsitz : Röttgens Frau ohne Namen
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Eine Ära endet: Es gibt in der Union Annegret Kramp-Karrenbauer, Ursula von der Leyen und Angela Merkel, aber insgesamt zu wenig Frauen Bild: Matthias Lüdecke
Norbert Röttgen und Friedrich Merz versprechen für den Parteivorsitz noch tollere Teamlösungen als Armin Laschet: mit Frauen! Doch woher nehmen?
Es gibt eine Frau, die beim Ringen um die künftige CDU-Parteispitze mitkämpfen will! Wir kennen zwar noch nicht ihren Namen, auch nicht ihre politischen Vorhaben, aber immerhin ihr Geschlecht.
Dass Norbert Röttgen, der richtigerweise auch von einer Richtungsentscheidung spricht, die die CDU nun treffen müsse, wie der Zauberer Houdini eine noch namenlose Frau aus dem Hut zaubert, mit der er antreten wolle, lässt tief blicken. Er saß vergangene Woche als erster auf der Vorstellungsbank, er hätte als erster sagen können: Ich trete im Team an. Das hat er aber nicht. Hektisch setzte er nun einen Tweet ab, nachdem sich Armin Laschet und Jens Spahn am Dienstag als Tandem präsentierten. Auf Nachfrage erklärte dann auch Friedrich Merz, dass er nach einem Wahlsieg einer Frau den Posten des Generalsekretärs anbieten werde.
Welche Rolle kommt diesen Frauen zu? Die zumindest der Öffentlichkeit noch unbekannte Frau in Röttgens „Team“ soll offensichtlich seine Position verbessern. Wer auch immer es ist oder werden wird, sie hat nun nicht mehr die Gelegenheit, gleichberechtigt mit ihm, wie das in einem Team üblicherweise läuft, ihre Ideen für den Parteivorsitz vorzustellen.
„Ich bin kein dekoratives Salatblatt“
Man fühlt sich etwas an den Wettkampf um den SPD-Vorsitz erinnert. Auch da waren die prominenten Kandidaten Männer. Klara Geywitz sagte damals zwar, dass sie nicht das „dekorative Salatblatt“ für Olaf Scholz sei, in der Außenwirkung (und häufig in der Wahrnehmung) war sie aber nur Teil des „Team Scholz“.
Dass in der CDU (bislang) keine Frau selbständig ihren Hut in den Ring geworfen hat, eröffnet aber auch den Blick auf eine unbequeme Wahrheit: Die knapp zwanzig Jahre, die nun Frauen an der Parteispitze waren, haben verdeckt, dass es von unten bis oben noch immer zu wenige Unionspolitikerinnen gibt. Das hat wohl mehrere Gründe: Zu wenige wollen sich engagieren, und diese haben dann oft höhere Hürden zu überwinden als ihre männlichen Kollegen.
