Manege frei für den Spitzenkandidaten
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Applaus, Applaus: Kretschmer auf dem Parteitag in Chemnitz Bild: EPA
In Sachsen will die CDU trotz Konkurrenz von rechts an der Macht bleiben. Doch ihr Ministerpräsident Michael Kretschmer steht im Wahlkampf noch ziemlich allein da.
Sie sollte eine Abwechslung von der üblichen Parteitagsmöblierung sein und überhaupt ein Bild der Geschlossenheit vermitteln: Eine runde Bühne steht in der Mitte des einstigen Omnibus-Depots in Chemnitz, das heute eine Kongresshalle ist, ringsherum haben am Samstag 190 Delegierte und noch einmal so viele Gäste des CDU-Landesparteitags Platz genommen. Kein Partei-Präsidium mehr, das auf die Teilnehmer herabschaut, sondern eine Art Manege, die letztlich jedoch genau das Bild verstärkt, das Sachsens CDU seit jeher abgibt: Im Ring turnt und verausgabt sich der Vorsitzende, während der überwiegende Teil der Partei zuschaut. Ob die Mitglieder ihre Daumen heben oder senken, wird sich nach der Landtagswahl am 1. September zeigen. Erklärtes Ziel der CDU ist es, wieder stärkste Kraft zu werden – doch das ist erstmals seit 29 Jahren in Gefahr.
Wie sehr, weiß niemand so genau wie Michael Kretschmer. Der 44 Jahre alte Politiker ist vor anderthalb Jahren Parteivorsitzender und Ministerpräsident geworden, weil die CDU bei der Bundestagswahl 2017 in Sachsen hinter der AfD ins Ziel kam. Im Schock war Stanislaw Tillich zurückgetreten und hatte Kretschmer, den damaligen Generalsekretär, als Nachfolger vorgeschlagen. Der geht die Aufgabe seitdem forsch und frech an, krempelt die bisher dank ihrer sicheren Mehrheiten behäbig gewordene Partei nebst der Regierung in einem ungeheuren Tempo um.
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