Laschets Sieg und Röttgens Beitrag
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Gratulieren in Corona-Zeiten: Armin Laschet (M.) mit Norbert Röttgen (l.) und der bisherigen Parteivorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer. Im Hintergrund: Friedrich Merz. Bild: dpa
Die CDU zeigt, wie ein digitaler Parteitag geht. Auch wenn ein Mann aus Sinzig vergeblich vor seinem Bildschirm eine Frage stellen will.
In der Sekunde vor der Entscheidung plötzlich diese Ähnlichkeit. Die Gesichter von Armin Laschet und Friedrich Merz sind Stein geworden. Gleich wird das Ergebnis des ersten Wahlgangs verkündet. Zwei Blicke gefrieren, haften irgendwo im Leeren. Dann erscheint das Ergebnis auf dem Bildschirm: Merz ist vorn mit 385 Stimmen, Laschet folgt mit 380. Die beiden blicken sich an, die Lippen lösen sich zum Lächeln, jeder hat seinen eigenen Grund. Merz hat mehr Stimmen. Mehr als Laschet, mehr als Norbert Röttgen, der dritten Bewerber um den Vorsitz der CDU auf diesem ersten digitalen Bundes-Wahlparteitag der deutschen Geschichte.

Politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

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Laschet ist zwar nur Zweiter, aber er kann sich trotzdem schon jetzt als Sieger fühlen. Der zweite Wahlgang kommt ja erst noch, und Röttgen scheidet aus. Seine Unterstützer aber gehören zu jenem Lager um Bundeskanzlerin Angela Merkel, das Merz im Wahlkampf als „Establishment“ verächtlich gemacht hat. Zu diesem Lager zählt auch Laschet, und deshalb muss er jetzt schon wissen: Die von der „Röttgang“ werden ihn im zweiten Durchgang zum Sieg tragen, auch wenn Merz jetzt noch scheinbar vorn liegt. So stehen sich in diesem Moment, in dem die Starre abfällt, also zwei Erlöste gegenüber: rechts Merz mit einem Achtungserfolg, links Laschet, dem der Triumph am Ende entgegenleuchtet.
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