Landlust, Landlast
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Im Land der Pferde: Barbara Otte-Kinast mit einer Kuh vor dem Landwirtschaftsministerium Bild: Imago
Die niedersächsische CDU will ihr Verhältnis zur Landwirtschaft neu bestimmen und arbeitet am Imagewandel. Die neue Agrarministerin lernt gerade, wie schwer das ist.
Die niedersächsische CDU ist ein gebranntes Kind. Bis heute steckt der Partei das Desaster mit der „Putenministerin“ in den Knochen. Ende 2010 musste die damalige Landwirtschaftsministerin Astrid Grotelüschen nach wenigen Monaten im Amt zurücktreten, nachdem Tierschützer Videoaufnahmen eines verendenden Tieres aus einem der Putenmastbetriebe veröffentlichten, an denen die Familie Grotelüschen beteiligt war. Seither trägt die niedersächsische CDU den Vorwurf, die Partei der Massentierhalter zu sein, wie ein aus der Mode gekommenes Tattoo mit sich herum. Im Landtagswahlkampf 2013 wussten die Grünen das äußert geschickt auszunutzen und schafften es nicht zuletzt mit ihrer „Agrarwende“-Kampagne, die Union in die Opposition zu schicken.
Seit November ist die CDU – wenn auch nur als Juniorpartner der SPD – wieder zurück in der Regierung. Und da die Sozialdemokraten an der Landwirtschaft kein vitales Interesse haben, hat die Union auch wieder das Agrarressort übernommen. Wieder mit einer Frau, wieder mit einer weitgehend unerfahrenen Politikerin, die auch ebenso wie Grotelüschen wieder aus einem Nutztierbetrieb kommt. Im Kern lautet der Auftrag der neuen Ministerin Barbara Otte-Kinast jedoch, alles anders zu machen als Grotelüschen. Die CDU setzt beim Thema Landwirtschaft auf ein weicheres Image. Otte-Kinast soll das verfestigte Bild aufbrechen, nach dem die Grünen für die Ökologie und die CDU für die Ökonomie in der Landwirtschaft stehen. Die 53 Jahre alte Mutter von drei Kindern, deren Familie einen Hof mit Milchvieh und Ackerland bei Bad Münder betreibt, soll für eine neue Synthese dieser beiden Aspekte stehen.
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