In Amt und Bürden
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Noch unsicher in seiner neuen Rolle: Bei einem Schlagabtausch im Bundestag wirkt Ziemiak, der seine Parteivorsitzende gegen Kritik aus der Linkspartei verteidigen muss, etwas unentschlossen. Bild: EPA
Als Vorsitzender der Jungen Union war Paul Ziemiak der Stachel im Fleisch seiner Mutterpartei – mit seiner neuen Rolle als CDU-Generalsekretär aber tut er sich schwer.
Kürzlich, Ende März, sagte Paul Ziemiak fünfmal hintereinander „Na ja“. Das ist nicht verboten. Bei einem Schlagabtausch im Bundestag wirkt es für einen CDU-Generalsekretär, der seine Parteivorsitzende gegen Kritik aus der Linkspartei verteidigen muss, aber etwas unentschlossen. Um es vorsichtig zu formulieren. Der Linken-Abgeordnete Stefan Liebich hatte Ziemiak mit einer Aussage von Annegret Kramp-Karrenbauer konfrontiert. Die ist zwar nicht Bundestagsabgeordnete, wohl aber Ziemiak, wenn auch in der ersten Wahlperiode. Liebich nutzte also die Bühne des Parlaments, um den Abgeordneten Ziemiak in seiner Funktion als Generalsekretär zur Verteidigung seiner Chefin in der CDU zu zwingen. Das ist Ziemiaks neuer Job.

Leiter der Parlamentsredaktion in Berlin.
Kramp-Karrenbauer hatte einige Tage zuvor gesagt, dass vor allem Kriminelle die Reisefreiheit im Schengen-Raum zu nutzen wüssten. Ziemiak gab sich selbstbewusst, analysierte, die anderen Parteien ärgerten sich, dass Kramp-Karrenbauer etwas gesagt habe, das „auf unser Konto einzahlt“. Als zunehmend Unruhe entstand und Liebich selbstzufrieden grinste, lud Ziemiak ihn ein, in der CDU-Zentrale, dem Konrad-Adenauer-Haus, weiter mit ihm zu diskutieren. „Ich bin zwar jung“, sagte der 33 Jahre alte Ziemiak, „und neu im Amt und habe noch nicht so viel Erfahrung als Generalsekretär“. Für eine gute Kampagne könne er jedoch den ein oder anderen Ratschlag geben. Das Geplänkel ging noch etwas hin und her, dann kam die Na-ja-Szene. Kurz darauf wurde ihm aus dem Bundestagspräsidium angedroht, sein Mikrofon werde abgestellt, weil er das Zeitbudget überschritten habe. Das auf Facebook veröffentlichte Video, auf dem die Sequenz zu sehen ist, trägt den Titel: „CDU-Generalsekretär redet sich um Kopf und Kragen“. Selbst wenn Kopf und Kragen drangeblieben sind: Souverän sieht anders aus.
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