
Merz muss es wagen
- -Aktualisiert am
Wer wird Fraktionsvorsitzender im Bundestag? Friedrich Merz und Markus Söder am Ufer des Kirchsees Bild: dpa
Die Union will eine starke Opposition werden. Mit einer gespaltenen Führung wird daraus aber nichts. Merz muss es wagen, Brinkhaus muss weichen.
Im Eingang zur CDU-Zentrale steht überlebensgroß eine Pappfigur von Konrad Adenauer, Gründervater der Partei und Gründungskanzler der Bundesrepublik. Die Figur ist einem Schwarz-Weiß-Foto nachempfunden, sie wirkt etwas von gestern. Falls dies eine subtile Botschaft der scheidenden Politiker im CDU-Hauptquartier an Friedrich Merz sein sollte, so ist sie zumindest zwiespältig. Manche halten ja auch Merz für einen Mann von gestern. Ein konservativer Millionär aus dem mittelgebirgigen Sauerland. Sein bisheriger politischer Höhepunkt, die Wahl zum Fraktionsvorsitzenden im Jahre 2000, ist beinahe so lange her wie das Ende seiner ersten Karriere. Das kam, als er unweigerlich zwei Jahre später sein Amt an Angela Merkel abgeben musste, weil sie Parteivorsitzende geworden war.
Friedrich Merz ist viel jünger als Adenauer es bei seiner Wahl zum Vorsitzenden war. Der spätere Kanzler aus Rhöndorf war damals bereits 76, Merz ist 66. Gleichwohl gibt es in der Union gar nicht wenige, die Merz für einen Übergangskandidaten halten, schon altershalber. Doch da kann man sich auch täuschen. Merz hat drei Anläufe nehmen müssen, um endlich doch an die Spitze der CDU zu gelangen. Eine ganze Reihe begabter und jüngerer CDU-Politiker haben versucht ihn aufzuhalten – Jens Spahn, Norbert Röttgen, Annegret Kramp-Karrenbauer und Armin Laschet. Zuletzt schickte sich noch der früheren Kanzleramtsminister Helge Braun ins Rennen, dessen politisches Gewicht dann mit 12,2 Prozent taxiert wurde.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo