Bundeswehr-Studie : Soldaten sehen wegen Frauen Kampfkraft schwinden
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An der Waffe: Eine Rekrutin sichert in Ahlen auf dem Truppenübungsplatz eine Patrouille Bild: dpa
Sie werden bevorzugt, können nicht kämpfen und machen die Bundeswehr schlechter. Das sagen einer Studie zufolge immer mehr Bundeswehr-Soldaten über ihre weiblichen Kameraden.
Der Unmut unter Bundeswehr-Soldaten über ihre weiblichen Kameraden wächst. Die Ergebnisse einer Studie, die am Freitag in Berlin vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr vorgelegt wurden, dürften der Verteidigungsministerin nicht gefallen.
Laut der Befragung aus dem Jahr 2011 gaben mehr als die Hälfte der Männer an, die Bundeswehr verändere sich wegen der Integration von Frauen zum Schlechteren. Dieser Meinung waren knapp 57 Prozent. In einer vorhergehenden Studie aus dem Jahr 2005 waren es nur knapp 52 Prozent Prozent. Auch in nahezu allen anderen Bereichen, die für das Funktionieren einer Armee von Bedeutung sind, wächst die Zahl der Kritiker.
Das Leben im Feld? Dem seien die Frauen nicht gewachsen, sagten 34 Prozent (2005: 28 Prozent). Körperlich anspruchsvolle Aufgaben? Die könnten Frauen nicht ausfüllen, sagen inzwischen 52 Prozent (2005: 44 Prozent). Über ein Drittel der Männer beklagt inzwischen durch Frauen den Verlust der Kampfkraft. Am häufigsten beschweren sich die Soldaten aber über noch etwas anderes. Sie bemängeln, dass Frauen wegen ihres Geschlechts bevorzugt würden. 62 Prozent attestieren ihnen bessere Karrierechancen, 2005 waren es noch 53 Prozent. Verbrieft ist die Bevorzugung der Frauen in der neuen Bundeswehr-Stilfibel, die Frauen bei Frisuren mehr Freiheiten lässt. Befragt wurden von August bis Oktober 2011 knapp 5000 Soldatinnen und Soldaten.
Das Selbstbewusstsein der Soldatinnen ist laut der Umfrage hingegen gewachsen. Das Gros von ihnen ist der Auffassung, dass ihr Leistungsvermögen gestiegen ist. Zudem nehmen die Soldatinnen eine gewisse Normalisierung im Umgang mit ihnen wahr. Ihr Leistungswille sei weiterhin hoch.
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte nach der Veröffentlichung der Studie, es müsse „besser sichtbar“ gemacht werden, „wie sehr die Bundeswehr von der wachsenden Zahl Frauen in der Truppe profitiert“. Derzeit sind 10,1 Prozent der Soldaten Frauen.
Die Daten aus dem Jahr 2011 zeigten, dass die Bundeswehr mit der gestarteten Attraktivitätsoffensive auf dem richtigen Weg sei und an vielen Punkten anzusetzen habe, sagte von der Leyen. „Wir müssen die Karrierepfade für Frauen gangbarer machen, die Vereinbarkeit von Dienst und Familie zügig vorantreiben.“ Die Bundeswehr brauche die fähigsten Köpfe und davon sind ebenso viele weiblich wie männlich, sagte die Bundesverteidigungsministerin.