Bundeswehr-General teilt gegen AfD-Politiker Wundrak aus
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Marinesoldaten stehen Mitte Juni während der Dienststellung der neuen Fregatte „Baden-Württemberg“ am Marinestützpunkt Wilhelmshaven. Bild: dpa
Driften Teile der Bundeswehr ins extremistische Milieu ab? Die Kandidatur eines ehemaligen Generals für die AfD will ein anderer ranghoher Offizier jedenfalls nicht tatenlos hinnehmen.
Soldaten sind in der AfD keine Seltenheit. Im Gegenteil. In den Reihen der Parteiprominenz finden sich eine ganze Reihe von Politikern, die viele Jahre in der Bundeswehr ihren Dienst verrichteten. Der stellvertretende Parteivorsitzende Georg Pazderski selbst hat es in seiner aktiven Zeit ebenso bis zum Oberst gebracht wie der verteidigungspolitische Sprecher im Bundestag, Rüdiger Lucassen, und der Abgeordnete Gerold Otten. Der rheinland-pfälzische Landesvorsitzende Uwe Junge ist Oberstleutnant a.D., der Abgeordnete Jan Nolte noch Oberbootsmann der Reserve. Das Bild an der Spitze spiegelt sich laut Auskunft der AfD auch in ihrer Struktur wider. Von den 35.000 Parteimitgliedern sollen rund 2100 Berufssoldaten sein. Überprüfen lässt sich das nicht.
Seit Ende Juli verfügt die AfD nun ganz offiziell über einen ehemaligen General in ihren Reihen. Joachim Wundrak, Generalleutnant a.D. und zuletzt bis Herbst 2018 Kommandeur des „Zentrums Luftoperationen der Luftwaffe“ in Kalkar. Er kandidiert inzwischen für das Amt des Oberbürgermeisters in Hannover. Und das mit typischen AfD-Positionen. Wundrak bezichtigt große Teile der Politik einschließlich der Bundeskanzlerin, sich antideutsch zu verhalten. Nur die AfD lege überhaupt noch Wert darauf, die deutsche Souveränität zu erhalten. Er warnt vor Überfremdung und sexuellen Übergriffen durch Ausländer. Von der EU hält er herzlich wenig, beschwert sich über die Arbeit von Journalisten und hat Verständnis für das „Fliegenschiss“-Zitat, mit dem der Parteivorsitzende Alexander Gauland die Nazizeit charakterisierte.
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