
Bundespräsident Wulff : Die Angst der Kanzlerin
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Zumindest in Erklärungsnot: Bundespräsident Christian Wulff Bild: dpa
Bisher galt: Verfassungsorgane bewerten sich nicht gegenseitig. Nun lobt die Bundeskanzlerin den Bundespräsidenten. Das heißt, sie hat Angst um ihn.
Die Zahl derer, die sich vor und hinter den Bundespräsidenten stellen, wächst. Dem Vorbild des Geschäftsführers der Unionsfraktion im Bundestag und bekannten Internet-Aktivisten Altmaier folgte der FDP-Chef Rösler, der früher Minister unter Wulff war. Und der niedersächsische Ministerpräsident McAllister, Wulffs Nachfolger.
Während beide, obwohl ortskundig, die Ausbreitung der Glut noch mit Handfeuerlöschern bekämpfen, lässt die Frau, ohne die Wulff nicht Präsident geworden wäre, gleich einen Schaumteppich auf Schloss Bellevue niedergehen. Die Kanzlerin habe volles Vertrauen in Person und Amtsführung des Bundespräsidenten, sagt ihr Sprecher Seibert: Wulff sei „ein guter Bundespräsident“.
Diese Äußerung ist schon deshalb bemerkenswert, weil die Kanzlerin früher mehrfach erklärt hatte, der gegenseitige Respekt der Verfassungsorgane gebiete es, sich nicht gegenseitig zu bewerten und zu kommentieren. Es wird doch nicht der Respekt abhandengekommen sein? Jedenfalls ist etwas hinzugekommen: die Angst, schon wieder einen Bundespräsidenten zu verlieren.