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„Mein Kampf“ im Gepäck : Bundespolizei hindert spanische Rechtsextremistin an Einreise

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Wurde an der Einreise nach Deutschland gehindert: die spanische Rechtsextremistin Isabel Peralta, hier am 18. Mai 2021 in Madrid Bild: picture alliance / NurPhoto

Isabel Peralta gilt als Anführerin einer rechtsextremen spanischen Jugendorganisation und hat offenbar Verbindungen zur deutschen Neonazi-Szene. Nun wurde sie am Frankfurter Flughafen abgefangen – mit einer Hakenkreuzfahne im Gepäck.

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          Die Bundespolizei am Flughafen in Frankfurt am Main hat eine bekannte spanische Rechtsextremistin an der Einreise gehindert. Die Frau hatte unter anderem eine Hakenkreuzfahne und eine spanische Ausgabe der Schrift „Mein Kampf“ von Adolf Hitler im Gepäck, wie die Beamten am Donnerstag mitteilten. Es sei nicht auszuschließen, dass sie am Dienstag wegen einer Teilnahme an rechtsextremen Veranstaltungen nach Deutschland habe einreisen wollen, teilten die Beamten mit.

          In ihrer Vernehmung bestritt sie die Vorwürfe. Sie habe die Fahne und die weiteren Gegenstände aus persönlichem Interesse an der deutschen Geschichte und wegen ihres Geschichtsstudiums mitgebracht. Die Bundespolizei ermittelt nun gegen die 19 Jahre alte Frau wegen des Verdachts der Verbreitung von Propagandamitteln sowie des Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen. Sie wurde am Mittwoch nach Madrid zurückgewiesen.

          Geschult vom „Dritten Weg“?

          Nach Informationen der Zeitschrift „Der Spiegel“ handelt es sich bei der Frau um Isabel Peralta, eine Führungsfigur der spanischen Gruppe Bastión Frontal. Auch spanische Medien berichteten unter Berufung auf Polizeikreise, dass es sich bei der am Flughafen aufgehaltenen Frau um Peralta handele.

          Laut einem Bericht der spanischen Tageszeitung „El Periódico“ pflegt Peralta Kontakte zur rechtsextremen Gruppe „Der Dritte Weg“. Sie habe sich von ihr im Herbst 2021 in Düsseldorf zehn Monate lang in Propagandatechniken schulen lassen.

          Die Gruppe Bastión Frontal entstand vor etwa zwei Jahren zu Beginn der Pandemie. Ihre Mitglieder bezeichnen sich laut der Zeitung „El País“ als eine „Jugendorganisation", die entstanden sei, weil es auf der extremen Rechten an „Avantgardebewegungen“ mangele. Bastión Frontal entstand im Madrider Arbeiterviertel San Blas.

          Nach eigenen Angaben hatte die Gruppe im vergangenen Jahr etwa hundert aktive Mitglieder. Bei Twitter folgten der Gruppe, die zunächst vor allem gegen minderjährige Migranten polemisierte und mobilisierte, rund 4000 Nutzer. Sie ruft auch dazu auf, die demokratische Verfassung von 1978 abzuschaffen.

          Die spanische Staatsanwaltschaft begann 2021 gegen Isabel Peralta zu ermitteln, die als die Anführerin der Gruppe gilt. Sie hatte sich während einer Gedenkveranstaltung für die Blaue Division, die an der Seite der Wehrmacht gekämpft hatte, am 13. Februar 2021 auf dem Almudena-Friedhof in Madrid antisemitisch geäußert und Sätze gesagt, wie: „Es ist unsere höchste Pflicht, für Spanien zu kämpfen und für ein Europa zu kämpfen, das jetzt schwach ist und vom Feind liquidiert wird. Der Feind wird immer derselbe sein, wenn auch mit anderen Masken: der Jude“.

          Über soziale Netzwerke hatte die Gruppe zudem Hassbotschaften gegen LGBT-Personen verbreitet und damit gedroht, Sicherheitskräfte zu töten. „Wenn Ihr hereinkommt, werden wir euch töten“, sollen Isabel Peralta und andere im vergangenen April nach Informationen des Onlineportals „El Español“ gerufen haben, als Beamte eine illegale Party auflösten. Die Sicherheitskräfte beschlagnahmten dabei Messer und Macheten.

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