Bundeslagebild : Organisierte Kriminalität in Deutschland nimmt zu
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Großrazzia gegen Geldwäsche und organisierte Kriminalität am 6. Oktober in Wuppertal Bild: dpa
Laut Bundeslagebild Organisierte Kriminalität 2020 richtet Bandenkriminalität immer größeren Schaden an. Offenbar sind die Täter zunehmend bereit, Gewalt anzuwenden und ihre Opfer einzuschüchtern.
Organisierte Kriminalität hat im vergangenen Jahr in Deutschland einen wirtschaftlichen Schaden von mehr als 800 Millionen Euro angerichtet. Das geht aus dem Bundeslagebild Organisierte Kriminalität 2020 hervor, welches das Bundeskriminalamt am Montag veröffentlicht hat. Die kriminell erlangten Vermögenswerte waren demnach deutlich höher als im Vorjahr, auch die Gewaltbereitschaft wächst. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) teilte mit: „Der Druck auf die Organisierte Kriminalität ist in Deutschland so hoch wie nie.“
Im vergangenen Jahr führte die Polizei fast 600 Ermittlungsverfahren gegen Gruppierungen der Organisierten Kriminalität. In der großen Mehrheit hatten die Taten Bezüge zum Ausland. Unter den verdächtigen Gruppierungen bestand die größte aus 158 Personen, fast ein Drittel zählte zwischen elf und fünfzig Mitgliedern. Die Anzahl der Tatverdächtigen ist gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken auf rund 6500 Personen.
Bei der organisierten Rauschgiftkriminalität nahm die Anzahl von bewaffneten Tatverdächtigen zu. Das Bundeskriminalamt zieht daraus den Schluss, dass die Gruppierungen zunehmend bereit sind, eigene Mitglieder, verfeindete Gruppierungen, aber auch Beamte einzuschüchtern und Gewalt gegen sie anzuwenden.
Deutlich mehr Beute
Das von den Tätern erbeutete Vermögen beläuft sich nach Polizeiangaben auf mehr als eine Milliarde Euro. Das ist ein Zuwachs von fast 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch der wirtschaftliche Schaden, der durch organisierte Kriminalität verursacht wurde, wuchs um vier Prozent auf 837 Millionen Euro. „Diese Zahlen zeigen die enormen Gewinnmöglichkeiten und zugleich den wesentlichen Anreiz der OK-Gruppierungen für ihre Taten auf“, teilte das Bundeskriminalamt mit.
In mehr als 90 Prozent der Fälle kam es parallel zum Ermittlungsverfahren zu Finanzermittlungen, um die finanziellen Verhältnisse der Verdächtigen aufzuklären und das kriminell erbeutete Vermögen einzuziehen. Seehofer sagte, damit treffe man die Kriminellen da, „wo es am meisten weh tut“. „Kriminalität darf sich für niemanden lohnen!“