Vier Männer in U-Haft : Bundesanwaltschaft ermittelt zu geplanter Lauterbach-Entführung
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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am 14. April in Husum Bild: dpa
Es gebe genügend Anhaltspunkte, dass die vier Tatverdächtigen eine terroristische Vereinigung gegründet oder sich für eine solche betätigt hätten, teilte die Ermittlungsbehörde mit. Die Männer sollen zusätzlich zur Entführung auch einen Umsturz geplant haben.
Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen im Fall der geplanten Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) übernommen. Im Zusammenhang mit der Festnahme von vier Tatverdächtigen hätten sich ausreichende Anhaltspunkte ergeben, dass diese eine terroristische Vereinigung gegründet oder sich für eine solche Vereinigung als Mitglieder betätigt hätten, teilte die Karlsruher Ermittlungsbehörde am Dienstag mit. Die Verdächtigen sollen neben einer Entführung Lauterbachs auch Anschläge geplant haben, vor Ausführung der Taten flog die Gruppe aber auf.
Zum Kern der extremistischen Chatgruppe, die die Entführung des Bundesgesundheitsministers und einen Umsturz geplant haben soll, gehören fünf Beschuldigte. Vier Männer sitzen in Untersuchungshaft. Ihnen werden die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Verstöße gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz vorgeworfen. Zur fünften Person hatte die Generalstaatsanwaltschaft in Koblenz zunächst keine näheren Angaben gemacht. Die Beschuldigten sind zwischen 41 und 55 Jahre alt.
Insgesamt werde zwar gegen zwölf deutsche Staatsangehörige ermittelt, hieß es von der Ermittlungsbehörde in der vergangenen Woche. Die anderen hätten aber mit den Anschlags- und Entführungsplänen nach derzeitigen Erkenntnissen nichts zu tun. Ihnen würden andere Straftaten wie etwa illegaler Waffenbesitz oder das Fälschen von Impfzertifikaten vorgeworfen.
Die Ermittler hätten insgesamt rund 70 Menschen identifiziert, die sich im Dunstkreis der Extremisten bewegten, die sich unter anderem „Vereinte Patrioten“ oder „Deutschland Tag X“ nannten. Es hätten sich aber längst nicht alle strafbar gemacht. Viele hätten sich aus Sympathie oder Neugier der Chatgruppe angeschlossen.