https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/bsi-zahl-der-cyberangriffe-weiter-gestiegen-17596006.html

„Alarmstufe Rot“ : Zahl der Cyberangriffe weiter gestiegen

Arne Schönbohm (links), Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), und Horst Seehofer (CSU), Bundesinnenminister, stellen am Donnerstag in Berlin den Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland vor. Bild: dpa

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik bewertet die Lage als „angespannt bis kritisch“. Binnen eines Jahres wurden 144 Millionen neue Schadprogramm-Varianten festgestellt.

          1 Min.

          Die Bundesregierung bewertet die Gefährdungslage im Cyberraum als „angespannt bis kritisch“. Dies geht aus dem Lagebericht 2021 des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hervor, der am Donnerstag vorgestellt wurde. Demnach ist die Zahl der Cyberangriffe weiter gestiegen. In Teilbereichen der Informationssicherheit herrsche schon „Alarmstufe Rot“, sagt BSI-Präsident Arne Schönbohm.

          Helene Bubrowski
          Politische Korrespondentin in Berlin.

          Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) äußerte die Einschätzung, dass die Gefährdungslage in Deutschland weiter angespannt bleibe. Grund dafür sei die zunehmende Digitalisierung, die Cyberkriminellen immer mehr Angriffsziele biete. Nach Darstellung Schönbohms haben das Arbeiten im Homeoffice und die Verlagerung von Geschäften ins Netz während der Corona-Pandemie zusätzliche Angriffspunkte geschaffen.

          Die Angriffe würden nicht nur zahlreicher und folgenschwerer, sondern auch professioneller. Cyberkriminalität werde zu einem buchbaren Service, sagte Schönbohm weiter. Kriminelle böten ihre Dienste im Darknet zum Kauf an. Insbesondere Cyberangriffe, die auf die Erpressung von Löse- oder Schweigegeld abzielten, haben dem BSI-Bericht zufolge zugenommen.

          Auch Stromversorgung und Gesundheitswesen betroffen

          Im Berichtszeitraum zwischen Juni des vergangenen Jahres und Mai dieses Jahres hat die Anzahl an Schadprogramm-Varianten zugenommen: Insgesamt wurden 144 Millionen neue Schadprogramm-Varianten festgestellt. Das ist ein Zuwachs von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Februar dieses Jahres wurden an einem Tag 553.000 Varianten entdeckt, mehr als jemals zuvor. Im Schnitt waren es täglich 394.000 neue Varianten. Seehofer verwies darauf, dass die Angriffe zunehmend Bereiche betreffen, „die für unsere Gesellschaft elementar sind, wie etwa die Stromversorgung und Einrichtungen des Gesundheitswesens“.

          Seehofer hob die Anstrengungen der Bundesregierung für Sicherheit im Cyberraum hervor. „Wir haben das BSI mit 700 neuen Stellen in dieser Legislaturperiode fast verdoppelt“, sagte er. Es sei ein Erfolg, dass auf Ebene der Bundesverwaltung alle Cyberangriffe abgewehrt werden konnten. Das BSI wolle auch verstärkt Länder, Kommunen, Firmen und Bürger bei der IT-Sicherheit beraten. Entscheidend sei aber, dass der Rat auch angenommen werde.

          Weitere Themen

          Die Angst, dass Tunesien kollabiert

          Migration nach Europa : Die Angst, dass Tunesien kollabiert

          Die Wirtschaftskrise in Tunesien verschärft sich. Aber Präsident Saïed unterschreibt einen Kreditvertrag mit dem Internationalen Währungsfonds nicht. Immer mehr Menschen verlassen das Land. In Europa wächst die Sorge.

          Topmeldungen

          Mitglieder von Verdi und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG während einer Demonstration in Leipzig.

          Lohnkonflikte : Verdi sucht Lösung, die EVG eher nicht

          Weil zwei Gewerkschaften auf einmal streiken, standen am Montag sowohl Nah- als auch Fernverkehr still. Bis Mittwoch könnte zumindest ein teilweiser Kompromiss gefunden werden.
          Israels Premierminister Benjamin Netanyahu nimmt an einer Abstimmung im israelischen Parlament teil.

          Nach heftigem Protest : Netanjahu setzt Justizreform vorerst aus

          Israels Ministerpräsident Netanjahu begründete die Aussetzung der Justizreform damit, dass er einen „Bürgerkrieg“ vermeiden wolle. Das Gesetzesvorhaben wird nun frühestens Ende April im Parlament zur Abstimmung vorgelegt.
          Migranten aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara demonstrieren vor dem Sitz der Internationalen Organisation für Migration in Tunis.

          Migration nach Europa : Die Angst, dass Tunesien kollabiert

          Die Wirtschaftskrise in Tunesien verschärft sich. Aber Präsident Saïed unterschreibt einen Kreditvertrag mit dem Internationalen Währungsfonds nicht. Immer mehr Menschen verlassen das Land. In Europa wächst die Sorge.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.