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Wahl in Corona-Zeiten : Das Kreuz mit dem Brief

Wahlhelfer in München bereiten in einer Messehalle die Auszählung der Briefwahl vor. Bild: dpa

Die nächste Bundestagswahl sollte auch mit Corona kein Problem sein. Man kann die Stimme per Post abgeben. Das hat aber auch Nachteile.

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          Mit der Briefwahl ist es wie mit dem Wohnungputzen. Zuerst ist ein kleiner Teil dran, man ist froh, sich überhaupt aufgerafft zu haben. Dann zeigen sich immer mehr Schmutzstellen, das Putzen wird ausufernd. Und schließlich, wenn alles schon anfängt steril zu wirken, passiert so etwas wie Corona. Und wenn sich dann das Leben auf die eigenen vier Wände zusammenzieht, war das viele Putzen vorab doch eine ganz sinnvolle Sache.

          Frank Pergande
          Politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

          Die Wahl per Brief ist in der Bundesrepublik seit 1957 möglich. Das war der kleine Anfang, und damals galt eine Briefwahl auch ausschließlich als gute Sache, als Vervollkommnung des Wahlrechts. Denn auch Menschen, die wegen Krankheit, Behinderung oder Gebrechlichkeit ihre Wohnung nicht verlassen konnten, bekamen so die Möglichkeit, sich an einer Wahl zu beteiligen. Auch wenn der Postweg mit seinen Unsicherheiten dabei ins Spiel kam oder die – wohl eher theoretische – Möglichkeit, zu Hause Wähler bei der Stimmabgabe zu beeinflussen. Es blieb mit der Briefwahl gesichert, was die Wahlen generell ausmacht: dass sie allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim sind. Artikel 38 des Grundgesetzes.

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