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Pistorius’ Antrittsbesuch : Trittsicher bei der Truppe

Verteidigungsminister Pistorius nimmt an einer Fahrt im Schützenpanzer Puma teil. Bild: Daniel Pilar

Der neue Verteidigungsminister besucht in Sachsen-Anhalt einen Truppenübungsplatz. Dabei lässt er keinen Zweifel daran, dass er um den maroden Zustand der Streitkräfte weiß.

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          Soldaten sind auch nur Menschen. Vom Inhaber der Befehls- und Kommando­gewalt erwarten sie keine Wunder. Wohl aber wünschen sie sich, dass er sich mit ihnen identifiziert und mit ganzer Kraft der gemeinsamen Aufgabe widmet: nämlich Deutschland und seine Bündnispartner zu verteidigen; eine Aufgabe im Übrigen, für die die Soldaten im äußersten Fall mit ihrem Leben bezahlen.

          Lorenz Hemicker
          Redakteur beim Chef vom Dienst.

          Geht es nach seinem ersten Truppenbesuch, ist Boris Pistorius (SPD) dem Anspruch seiner Soldaten offenkundig gerecht geworden. Auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow in Sachsen-Anhalt wurde Pistorius am Donnerstag demonstriert, wie Soldaten mit Handfeuerwaffen und im scharfen Schuss mit dem Schützenpanzer Puma das Gefecht üben. Pistorius, der selbst in den 80er-Jahren seinen Wehrdienst leistete, trug bald einen Flecktarnparka und fuhr selbst im Puma, der den älteren Schützenpanzer Marder ablösen soll, aber auf eine lange Pannenserie zurückblickt und zuletzt bei Schießübungen mit reihenweisen Ausfällen für Schlagzeilen sorgte. Die Schadenanalyse hat indes gezeigt, dass die Probleme nicht konstruktionsseitig bei der Indus­trie lagen, sondern vor allem in der Handhabe durch die Truppe bedingt waren und mit besserer Vor­bereitung und Ausbildung beherrschbar gewesen wären.

          „Wer den Marder noch kennt, der sieht die Unterschiede sofort. Ich füge mal als persönliche Bemerkung hinzu: Als ich aufs Gelände kam und übers Gelände fuhr, hatte ich ein Déjà-vu und habe mich an meine eigene Wehrdienstzeit erinnert vor 40 Jahren“, sagte Pistorius. „Und ich sage es mal mit meinen Worten: Ich bin froh, bei der Truppe zu sein.“

          Dass die Streitkräfte in einem schlechten Zustand sind, ist indes auch Pistorius bewusst. Und die am Mittwoch von Bundeskanzler Olaf Scholz offiziell bekannt gegebene Lieferung von 14 Leopard-2-Kampfpanzern aus Bundeswehrbeständen spannt die ohnehin schwierige Situation noch einmal zusätzlich an.

          Der „Zielkonflikt“, machte Pistorius deutlich, zwischen einer gleichzeitigen Militär­hilfe für die Ukraine und einer besseren Ausstattung der eigenen Streitkräfte könne nur zusammen mit der Rüstungsindustrie gelöst werden. Dafür brauche es wechselseitige Verlässlichkeit zwischen Politik und Wirtschaft. Dafür ist Tempo gefragt.

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