Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer Mitte September Bild: dpa
Im Herbst will der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer sein Rathaus verteidigen. Er muss sich gegen zwei Kandidatinnen durchsetzen – und gegen seine eigene Partei.
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Sechzehn Jahre Helmut Kohl, sechzehn Jahre Angela Merkel, sechzehn Jahre Boris Palmer. Das ist genug. Diesen Satz höre ich gerade häufiger“, sagt Sofie Geisel. Sie ist unterwegs im Tübinger Wohngebiet Wanne. Die SPD-Kandidatin für die Oberbürgermeisterwahl hat eine Stofftasche mit Flyern umhängen und läuft von Haustür zu Haustür des Mietwohnungsblocks. Die 50 Jahre alte Politikerin muss nur fünfmal klingeln, bis sie jemanden gefunden hat, der vom grünen Oberbürgermeister Boris Palmer genug hat.
Die meisten Wähler – das ergab auch eine Meinungsumfrage vor ein paar Monaten – sind noch unentschieden, nehmen die Broschüren gern entgegen, öffnen ihre Haustüren aber nur einen Spalt und scheinen sich mit den Details des Wahlkampfes noch wenig befasst zu haben. Die Wahl in Tübingen ist am 23. Oktober; der Wahlkampf nimmt gerade erst Fahrt auf. An der Tür eines Reihenhauses trifft Geisel auf einen ehemaligen Krankenpfleger, Typ freundlicher Familienvater, schwarzes T-Shirt mit Queen-Logo. Er arbeitet jetzt als Berater in der Medizinbranche. Er macht sofort eine Ansage: „Ich werde Herrn Palmer nicht mehr wählen. Der ist ein sehr intelligenter Mensch und ein helles Köpfchen. Aber er ist ein Rechthaber, er will alles ums Verrecken durchsetzen.“ Geisel überreicht ihm ihr fast dreißig Seiten dickes Wahlprogramm.
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