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Corona-Pandemie : Palmer: Kritiker der Corona-Maßnahmen werden diffamiert

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Umstritten: der Grüne Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer Bild: dpa

Der Umgang mit Kritikern der Corona-Maßnahmen erinnere ihn an die Flüchtlingskrise 2015, kritisiert der umstrittene Grünen-Politiker Boris Palmer: Auch damals seien Debatten mit „moralisierender Alternativlosigkeit abgewürgt“ worden.

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          Der Grünen-Politiker und Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer beklagt, dass viele Kritiker der einschneidenden Alltagsbeschränkungen in der Corona-Krise beiseite gedrängt und teils auch diffamiert würden. Das erinnere ihn an die Flüchtlingskrise 2015, als Debatten über die Einreise Hunderttausender Migranten mit „moralisierender Alternativlosigkeit“ abgewürgt worden seien, sagte er am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“.

          Bis jetzt seien in der Corona-Pandemie mehr als 10.000 Menschen „mit totaler Kontaktisolation vollkommen einsam gestorben“, sagte Palmer, ohne eine Quelle für diese Zahl zu nennen. „Wir müssen bessere Strategien entwickeln, und die gibt es.“

          Palmer hatte jüngst viel Kritik auf sich gezogen, als er in einem Fernsehinterview sagte: „Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären.“ Er erklärte seine Aussage mit der Sorge um armutsbedrohte Kinder vor allem in Entwicklungsländern, deren Leben durch die wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns bedroht sei. Bei „Maybrit Illner“ entschuldigte sich Palmer abermals und erklärte, es habe sich um ein Live-Interview gehandelt, in dem er einen „dummen Satz“ gesagt habe: „Ich entschuldige mich bei allen, die sich geängstigt gefühlt oder den Eindruck gewonnen haben, ich würde jetzt alte Menschen aufgeben oder gar Euthanasie befürworten.“ Dann ergänzte Palmer aber, ein Drittel der Corona-Toten in Deutschland komme aus Alten- oder Pflegeheimen, wo die Menschen der Statistik zufolge im Schnitt elf Monate gelebt hätten, bevor sie gestorben seien.

          Zu den jüngsten Protesten Tausender Bürger gegen die Corona-Beschränkungen in verschiedenen Städten sagte der Grünen-Politiker, dies sei auch eine Folge der zu kurz gekommenen Diskussion über die Zielgenauigkeit und die Verhältnismäßigkeit der staatlichen Maßnahmen. Es habe schon eine „Gegenöffentlichkeit“ in der harten Shutdown-Phase gegeben, doch sei diese von den großen Medien überwiegend ignoriert worden.

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