Modernisieren, bis die Rendite stimmt
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Klassische Betonmoderne: die Hochhäuser in der Konstanzer Schwaketenstraße Bild: Rüdiger Soldt
Die Bewohner einer Hochhaussiedlung am Bodensee leiden unter den Spätfolgen der Finanzkrise: Erst kündigt die Wohnungsgesellschaft Vonovia eine Sanierung an – dann erhöht sie die Mieten saftig.
Die Hochhäuser in der Konstanzer Schwaketenstraße sind Sechzigerjahrebauten, klassische Betonmoderne der alten Bundesrepublik. Heute ist es eine friedliche, normale Siedlung, kein sozialer Brennpunkt, die Fluktuation ist gering. Die Häuser liegen in einem beliebten Stadtteil. Dort wohnen Menschen, die von Politikern manchmal als „kleine Leute“ bezeichnet werden und für die sich besonders die SPD zuständig sieht: Angestellte, Arbeiter, Kraftfahrer. Werner Großmann etwa. Er war technischer Angestellter bei Siemens. Vor mehr als drei Jahrzehnten zog er in die Siedlung. Er hätte sich ein Häuschen leisten können, aber er fühlte sich wohl im Hochhaus. So blieb er Mieter. Bislang. Jetzt aber, mit 75 Jahren, fühlt er sich von der Wohnungsgesellschaft Vonovia, der die Siedlung derzeit gehört, übers Ohr gehauen.

Politischer Korrespondent in Baden-Württemberg.
Der Eigentümer hat in den vergangenen Jahren mehrfach gewechselt. Ursprünglich gehörte die Gesellschaft der baden-württembergischen Landesbank. Ausgerechnet ein Sozialdemokrat war es dann, nämlich der frühere baden-württembergische Finanzminister Nils Schmid, der die Wohnungsgesellschaft 2012 verkaufte. Der Verkauf wurde damals politisch als „alternativlos“ dargestellt, weil das Land in der Finanzkrise die Landesbank mit einer Milliarden-Hilfe unterstützen musste. Die EU-Kommission hatte den Wohnungsverkauf im Beihilfeverfahren vorgeschrieben.
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