Ortskräfte und andere : Etwa 9.300 gefährdete Afghanen nach Deutschland ausgeflogen
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Eine Frau, die zusammen mit weiteren Ortskräften aus Afghanistan in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Brandenburg ankam, sitzt im August 2021 in einem Zelt. Bild: Patrick Pleul/dpa
Mehr als 28.000 Menschen aus Afghanistan haben eine deutsche Aufnahmezusage erhalten. Etwa ein Drittel davon wurde eingeflogen. Für die Linke zeigt dies, dass die Bundesregierung sich nicht genug einsetzt.
Bis Mitte Januar hat die Bundesregierung nach eigenen Angaben rund 20.400 Aufnahmezusagen für afghanische Ortskräfte und deren Familien erteilt. Hinzukommen etwa 8000 weitere Zusagen für die Aufnahme von „besonders gefährdeten Afghaninnen und Afghanen und deren Kernfamilien“. Das geht aus einer Antwort des Auswärtigen Amtes auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt.
Seit dem 15. Mai 2021 sind laut Bundesregierung mehr als 9.300 afghanische Ortskräfte, gefährdete Personen wie Journalisten oder Menschenrechtlern und deren engste Familienmitglieder in Deutschland eingereist – also etwa ein Drittel der Personen, die eine Zusage haben.
Das Außenministerium teilte mit, dass „viele Personen mit Aufnahmezusage bereits eigenständig Afghanistan verlassen“ hätten und sich in Drittstaaten wie etwa Pakistan befänden.
Viele Ortskräfte sind noch in Afghanistan
Grundsätzlich könnten ehemalige Ortskräfte weiterhin Gefährdungsanzeigen bei deutschen Behörden stellen. Auch Monate nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban befinden sich den Angaben zufolge noch Tausende afghanische Ortskräfte der Bundeswehr, des Auswärtigen Amtes und des Entwicklungshilfeministeriums in dem Krisenstaat am Hindukusch.
Die Linksfraktion übt deutliche Kritik am Einsatz der Bundesregierung. „Erst ein Drittel der gefährdeten Personen mit einer Ausnahmezusage konnte bislang nach Deutschland kommen. So viele Monate nach der Machtübernahme durch die Taliban ist das eine erschreckende Bilanz“, sagte die Bundestagsabgeordnete Clara Bünger.